RTL Group verkauft niederländische TV-Tochter
RTL verkauft Geschäft in den Niederlanden
Reuters Frankfurt
Der europäische Fernsehkonzern RTL Group verkauft seine TV-Tochter in den Niederlanden für 1,1 Mrd. Euro an das belgische Medienunternehmen DPG. RTL Nederland werde zudem Teil einer strategischen Partnerschaft zwischen beiden Konzernen in den Bereichen Technologie, Werbevermarktung und Inhalt, teilte die Bertelsmann-Tochter am Freitag mit. Der Deal soll Mitte 2024 abgeschlossen werden. Im März 2022 hatte DPG bereits zusammen mit der Groupe Rossel für 250 Mill. Euro das Belgien-Geschäft RTL Belgium übernommen.
RTL-Chef Thomas Rabe sagte, die Geschäfte müssten größer werden, um investieren und mithalten zu können. Dies gelte insbesondere mit Blick auf die Konkurrenz durch internationale Streaming-Plattformen wie Netflix oder Disney. "Wenn wir diese Skalierung durch Konsolidierung selbst nicht machen können, dann sind wir auch bereit, andere Wege zu gehen – wie durch diesen Verkauf in den Niederlanden."
Die RTL Group erklärte, der erwartete Gewinn aus dem Deal von 800 Mill. Euro werde weitgehend steuerfrei sein. "Das ist ein strategischer Kaufpreis mit einer erheblichen strategischen Prämie und liegt deutlich über den derzeit üblichen Marktbewertungen", sagte Rabe, der auch Bertelsmann-Chef ist.
RTL Nederland habe im ersten Halbjahr 2023 mit seinen rund 800 Beschäftigten bei etwa 288 Mill. Euro Umsatz operativ rund 69 Mill. Euro operativen Gewinn (Ebita) gemacht. Rabe zeigte sich zuversichtlich, dass die Transaktion diesmal nicht an wettbewerbsrechtlichen Gründen scheitern werde.
"DPG ist in den Niederlanden nicht im TV-Bereich tätig", sagte Rabe. Deshalb gehe er davon aus, dass es grünes Licht der Kartellbehörden gebe. Im Januar war eine geplante Fusion von RTL Nederland mit der Medienfirma Talpa des TV-Produzenten Jon de Mol am Widerstand der Kartellbehörden gescheitert.
Der Medienkonzern DPG hat in Dänemark, den Niederlanden und Belgien insgesamt fast 5.900 Beschäftigte und betreibt Zeitungen ("De Volkskrant"), TV- und Radiosender, Zeitschriften und Online-Portale.