Rubel treibt Immofinanz ins Minus
wb Frankfurt – Die Immofinanz wird mit ihrem Engagement in Russland von den Auswirkungen der Ukraine-Krise stärker erfasst. Der österreichische Projektentwickler und Immobilienbetreiber meldet nach vorläufigen Angaben für das erste Quartal des gebrochenen Fiskaljahres 2014/15 zwar ein operatives Ergebnis von 90,9 Mill. Euro. Doch netto steht diesmal ein Minus von 14 Mill. Euro zu Buche, nachdem die Wiener Gruppe vor Jahresfrist noch 119,8 Mill. Euro ausgewiesen hatten.Ausschlaggebend dafür seien vor allem negative Effekte aus der währungsbedingten Neubewertung des Immobilienvermögens, die auf die Rubel-Abwertung von Anfang Mai bis Ende Juli 2014 gegenüber Euro und Dollar zurückzuführen seien. Diese nicht zahlungswirksame Abwertung von 75,9 Mill. Euro reduziert das Konzernergebnis.Die unter Druck stehenden Immobilienpreise in Osteuropa werden erst wieder anziehen, wenn die Krise in der Ukraine vorbei ist. Dann soll es auch wieder mit dem Aktienkurs bergauf gehen, hofft das Management. Nach früheren Angaben wären selbst bei einem Totalausfall von Russland 12,5 % des Vermögens des in Wien und Warschau börsennotierten Konzerns betroffen. Russland bleibe ebenso wie Deutschland einer der zentralen Märkte für Immofinanz. Die Gruppe konzentrierte sich auf Moskau und das Umland mit rund 200 Städten, und zwar auf Einzelhandel und Logistik.In der Portfolioaufteilung der Immobilien in Westeuropa (32 %) und Osteuropa (68 %) liegt Russland mit 24,1 % vor Österreich mit 18,7 % vorne, es folgen Rumänien und Polen. In der Bewertung stehen die sechs Liegenschaften in Russland mit 1,74 Mrd. Euro im Bestand vor denen in Österreich mit 1,32 Mrd. Euro. Entwicklungs- und Pipelineprojekte hat die “Immobilienmaschine”, als die sich Immofinanz bezeichnet, in Putins Imperium derzeit nicht. Die vermietbare Fläche dort beträgt 320 000 Quadratmeter, die zu 94 % genutzt sind. Die Mieteinnahmen lagen im vierten Quartal 2013/14 bei 42,3 Mill. Euro, die Bruttorendite machte 9,7 % aus. Die Aussichten für den stationären (Groß-)Handel und Cash & Carry gelten für Russland als sehr positiv – nicht zuletzt deshalb wollte Metro ihre dortigen Aktivitäten an die Börse bringen.