Rückschlag für Areva und Siemens in Finnland

Aber keine Mehrbelastung für Kraftwerksbauer

Rückschlag für Areva und Siemens in Finnland

sck München – Ein Konsortium unter Führung des französischen Energiekonzerns Areva mit Siemens-Beteiligung hat in Finnland beim Bau eines Atomreaktors einen erneuten Rückschlag verzeichnet. Areva teilte mit, dass sich die Fertigstellung und die Inbetriebnahme des Meilers Olkiluoto 3 abermals verzögere. Der Bau werde nun bis Mitte 2016 abgeschlossen sein, die Arbeit könne voraussichtlich 2018 aufgenommen werden. Die Anleger reagierten auf die Nachricht gelassen. Trotz des operativen Dämpfers notierte die Aktie von Areva an der Pariser Börse zeitweise 0,3 % fester auf 12,27 Euro. Das Siemens-Papier büßte zunächst bis zu 0,5 % ein, drehte aber im weiteren Handelsverlauf ins Plus und ging mit 95,58 Euro (+ 0,3 %) aus dem Xetra-Handel.Die weitere Verzögerung hat zunächst keine finanziellen Folgen für die Kraftwerksbauer. Ein Siemens-Konzernsprecher wies darauf hin, dass das Unternehmen für Verzögerungen bereits eine Risikovorsorge gebildet habe. Somit schlägt dies nicht auf die Bilanz des Dax-Konzerns durch. Ähnlich äußerte sich Areva. Die Franzosen räumten ein, dass die bisher angefallenen Kosten für den Bau insgesamt 3,9 Mrd. Euro betrugen (Stand Ende Juni 2014). Einen erneuten Zwischenstand über den finnischen Atommeiler will das Unternehmen nach eigenen Angaben bei Vorlage der Geschäftszahlen 2014 bekannt geben.Siemens musste bereits hohe Abschreibungen auf das Atomprojekt vornehmen. Es handelt sich dabei um den letzten Bau aus der Zusammenarbeit mit Areva. Vor dreieinhalb Jahren stieg Siemens aus dem Joint Venture mit den Franzosen (Areva NP) aus und erlöste dabei einen Milliardenbetrag. Siemens hielt einst 34 % an Areva NP. Probleme mit InstrumentenDer französische Atomkraftwerksbauer begründete die abermalige Verzögerung mit Problemen bei Steuerungsinstrumenten und Kontrollsystemen. Der fünfte finnische Atomreaktor sollte ursprünglich bereits 2009 fertiggestellt sein. Der Auftraggeber, das finnische Energieunternehmen Teollisuuden Voima OY (TVO), und Areva streiten bereits seit Jahren über Olkiluoto 3. Im vergangenen Jahr erklärte TVO, dass der Reaktor bis Mitte 2016 ans Netz gehen könnte. Jetzt verzögert sich die Inbetriebnahme um mindestens weitere zwei Jahre.