Rückschlag für Medigene in der Impfstoff-Entwicklung

Zwischenergebnis einer Studie drückt Aktienkurs

Rückschlag für Medigene in der Impfstoff-Entwicklung

jh München – Das Biotechnologieunternehmen Medigene hat in der Forschung und Entwicklung (F&E) einen Rückschlag hinnehmen müssen. Das setzte den Aktienkurs des Unternehmens in Planegg bei München schwer unter Druck.Medigene hatte am Dienstag um 22 Uhr ein Zwischenergebnis einer klinischen Phase-I/II-Studie für einen sogenannten dendritischen Zell(DC)-Impfstoff gegen Leukämie veröffentlicht. Für Aktionäre, die keine Experten sind, ist die vor Fachbegriffen und Abkürzungen strotzende Mitteilung unverständlich. Nach der Interpretation von Tobias Gottschalt, Analyst von Independent Research, deutet das Ergebnis darauf hin, dass der Impfstoff nicht signifikant wirkt. “Dies ist unseres Erachtens äußerst negativ zu werten, da es sich bei dem Impfstoff um das am weitesten fortgeschrittene Projekt der F&E-Pipeline des Unternehmens handelt.”Die Reaktion an der Börse fiel harsch aus: Am Mittwoch stürzte der Kurs von Medigene um knapp 18 % ab, am Donnerstag rutschte er um 11 % weiter nach unten. Trotz der Erholung am Freitag sank die Marktkapitalisierung seit Dienstag um rund ein Fünftel auf 105 Mill. Euro.Independent Research empfiehlt nun, die Aktie zu verkaufen (vgl. BZ vom 13. Dezember). “Die Unsicherheiten hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsentwicklung haben sich unseres Erachtens durch den wahrscheinlichen F&E-Rückschlag nochmals erhöht”, schreibt Gottschalt. Medigene kündigte an, die Studie am Ende dieses Jahres abzuschließen. Die wesentlichen Ergebnisse sollen Anfang 2020 veröffentlicht werden.Die Baader Bank empfiehlt weiterhin, Medigene zu halten. Die starken Kursverluste hält Analyst Bruno Bulic für übertrieben. Das Unternehmen sei gut mit Kapital ausgestattet, um auf dem hochinnovativen Gebiet der Zelltherapie voranzukommen. Ende September hatte Medigene eine Nettoliquidität von 60,5 Mill. Euro. Bulic senkte allerdings die Wahrscheinlichkeit für den Erfolg des Impfstoff-Programms von 30 auf 10 %.