Rückschlag für Schweizer Pharmanachwuchs
Idorsia ist ein hoffnungsvolles Nachwuchsunternehmen in der Schweizer Pharmaindustrie. Hauptaktionäre der Firma sind das Ehepaar Paul und Martine Clozel, die vor fünf Jahren aus dem Verkauf der von ihnen mitbegründeten Actelion und Johnson & Johnson einen Milliardenerlös gezogen haben und diesen zum großen Teil in den Aufbau von Idorsia steckten. Doch bei ihrem erklärten Ziel, Idorsia zu einem mittelgroßen, eigenständigen Biopharmaunternehmen aufzubauen, haben die beiden 2022 zumindest in finanzieller Hinsicht keinen sichtbaren Fortschritt erzielt.
Der große Hoffnungsträger Quiviviq bzw. Daridorexant, ein neuartiges Schlafmittel, das sowohl in den USA als auch in Europa bereits zum Verkauf zugelassen ist, hat 2022 erst ein paar Millionen Franken in die Kasse der Firma gespült, was bei einem potenziellen Blockbuster mit einem erwarteten Milliardenumsatz Peanuts sind. Idorsia ist deshalb in puncto Einnahmen kaum vorangekommen und weist für 2022 einen Umsatz von 97 Mill. sfr aus. Weil die Kosten für die Vermarktung und Lancierung von Quiviviq massiv zugenommen haben, sind die operativen Aufwendungen um fast 40% auf 900 Mill. sfr geschnellt und der Jahresverlust ist von 635 Mill. sfr auf 828 Mill. sfr gestiegen. Idorsia verfügte Ende 2022 noch über liquide Mittel von 466 Mill. sfr.
Die Firma wird noch vor Jahresende frisches Geld brauchen, wie sie selber einräumt. Woher sie dieses beschaffen will, ist offen. Der Aktienkurs ist am Mittwoch eingebrochen, nachdem er in den Wochen davor kontinuierlich gestiegen war. Clozel geht davon aus, dass das Schlafmittel 2023 230 Mill. sfr einspielen und die Firma Ende 2025 schwarze Zahlen schreiben wird. Idorsia hat mit dem Blutdrucksenker Aprocitentan unlängst ein weiteres Produkt zur Marktzulassung in den USA und Europa angemeldet und hat weitere Kandidaten in der Produktpipeline. Vor wenigen Tagen musste Idorsia jedoch bei einer weltweiten klinischen Studie in der dritten Phase einen Rückschlag hinnehmen.