Private Equity

Auflage für Advent und KKR

Der US-Marktforscher NielsenIQ aus dem Portfolio des Finanzinvestors Advent muss sich auf Geheiß der Brüsseler Wettbewerbshüter vom GfK-Bereich "Consumer Panel" trennen. Erst dann darf er mit der GfK aus dem Portfolio von KKR fusionieren.

Auflage für Advent und KKR

Die milliardenschwere Übernahme des Nürnberger Marktforschers GfK durch den US-Rivalen NielsenIQ bekommt Insidern zufolge im zweiten Anlauf grünes Licht von der EU-Kommission. Nielsen müsse sich aber auf Geheiß der Brüsseler Wettbewerbshüter vom GfK-Bereich „Consumer Panel“ trennen, sagten mehrere mit dem Verfahren vertraute Personen am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Die EU-Kommission wollte sich dazu nicht äußern. Die GfK erfasst in ihrem „Consumer Panel“ das Kaufverhalten von 122.500 Haushalten und ermittelt in Umfragen die Motivation der Verbraucher für den Kauf der Produkte im Einzelhandel. Die Daten werden aufbereitet und an Hersteller verkauft.

Auflage für Advent und KKR

Kartellwächter verlangen von Verbraucherdatenriese NielsenIQ Verkauf des Consumer Panel der GfK vor Fusion

cru/Reuters Frankfurt

Die Einzelheiten des schon Mitte 2022 vereinbarten Zusammenschlusses der beiden Marktforscher wurden nicht bekannt gegeben. Doch eines ist klar: Advent soll Haupteigentümer des fusionierten Unternehmens werden, das mit mindestens 5 Mrd. Dollar bewertet sein dürfte. Allein die GfK soll 2,5 Mrd. Dollar auf die Waage bringen. SAP hatte für das vergleichbare Unternehmen Qaltrics sogar 8 Mrd. Dollar gezahlt. Advent International hatte 2021 für 2,7 Mrd. Dollar die Konsumforschungssparte aus dem Werberiesen Nielsen herausgelöst, die nun als NielsenIQ firmiert.

Rückzieher im April

Der US-Marktforscher NielsenIQ, der dem Finanzinvestor Advent gehört, hatte seinen Antrag zur Übernahme der GfK im April zunächst zurückgezogen, weil die EU-Kommission in den Gesprächen Bedenken geäußert hatte und eine vertiefte, bis zu vier Monate dauernde Prüfung des Zusammenschlusses einleiten wollte. Die Wettbewerbshüter haben eine Liste von 21 Unternehmen – Konkurrenten und Finanzinvestoren – erstellt, die die „Consumer Panel“-Sparte kaufen könnten. In Branchenkreisen hieß es, nur vier oder fünf davon seien wirklich interessiert.

Nach dem Zerfall von Nielsen in einen Anbieter für die Messung von Medienreichweite (Nielsen) und einen für Shopper Insights (NielsenIQ) – beides immer noch Schwergewichte in der Branche – entsteht nun ein neuer Multi. GfK, größter deutscher Marktforscher, wird zum Teil eines US-Konzerns, und deren bisheriger Haupteigentümer NIM, der ehemalige GfK-Verein, hat wieder Geld, um sein unabhängiges Forschungsinstitut auszubauen. KKR, unter Europachef Philipp Freise, zieht sich auf eine Minderheit zurück. Neben NIM wird auch KKR als Minderheitsgesellschafter an dem kombinierten Unternehmen beteiligt bleiben. Die globale Investmentgesellschaft hatte GfK zusammen mit NIM im Jahr 2017 von der Börse genommen, um die strategische Transformation von GfK zu unterstützen. GfK wurde 1984 von NIM ausgegliedert. Seitdem war NIM der Mehrheitsaktionär des Unternehmens. Das Institut wird auch in Zukunft einer der Hauptaktionäre des neuen Unternehmens bleiben.

Vor einem Jahr angekündigt

NielsenIQ hatte die Übernahme der GfK bereits vor gut einem Jahr angekündigt. Die vor allem für ihren Konsumklimaindex – eines der wichtigsten Barometer für die Verbraucherstimmung in Deutschland – bekannte GfK gehört seit sechs Jahren zum Teil KKR. Der Finanzinvestor will mit einem Minderheitsanteil an Bord bleiben – wie das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen, vormals GfK-Verein.

Um die GfK übernehmen zu dürfen, muss NielsenIQ einen Teil verkaufen. Die GfK erfasst in ihrem „Consumer Panel“ das Kaufverhalten von 122.500 Haushalten und ermittelt in Umfragen die Motivation der Verbraucher für den Kauf der Produkte im Einzelhandel. Die Daten werden aufbereitet und verkauft.

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