Private Equity

Rüstungszulieferer Renk eröffnet deutsches IPO-Jahr

Im Oktober war das Debüt des Panzergetriebeherstellers gleichsam in letzter Minute abgesagt worden, weil zum Handelsstart ein Kurssturz gedroht hätte. Dieses Mal hat der Finanzinvestor Triton die Emission gut abgesichert – mit gleich zwei Cornerstone-Investoren

Rüstungszulieferer Renk eröffnet deutsches IPO-Jahr

Rüstungszulieferer Renk eröffnet deutsches IPO-Jahr

Finanzinvestor Triton zieht schnellen Börsengang per Privatplatzierung durch

cru Frankfurt

Der Panzergetriebehersteller Renk eröffnet das IPO-Jahr in Deutschland. Die Gesellschaft aus dem Portfolio des Finanzinvestors Triton geht als erstes Unternehmen hierzulande an die Börse – und zwar im zweiten Anlauf. Im Oktober war das Debüt gleichsam in letzter Minute am Vorabend der Erstnotiz abgesagt worden, weil zum Handelsstart ein Kurssturz gedroht hätte. Dieses Mal ist die Emission gut abgesichert: Die 30% der Anteile, die aus dem Bestand von Triton in den Streubesitz kommen sollen, werden per Privatplatzierung am Montag und Dienstag ausschließlich bei institutionellen Investoren untergebracht. Ein Drittel der Aktien geht dabei an zwei Cornerstone-Investoren.

Einer davon ist die aus Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und der französischen Nexter Systems entstandene KNDS, die Renk-Aktien für 100 Millionen Euro zeichnet und dafür einen Posten im Aufsichtsrat bekommt, wie Renk mitteilte. KNDS kann ihren Anteil später bis auf eine Sperrminorität von 25% aufstocken, dann aber zu einem höheren Preis. Federführend begleitet wird das IPO von Citigroup, Deutsche Bank, J.P. Morgan und Goldman Sachs. Für Triton soll die Emission 450 Mill. Euro einspielen. Renk fließt kein frisches Geld zu, weil nur bestehende Aktien angeboten werden. Die Marktkapitalisierung wird bei rund 1,5 Mrd. Euro liegen.

Schon am Mittwoch soll Renk das Debüt an der Frankfurter Börse feiern. Am selben Tag startet in Amsterdam auch der Nachtsichtgerätehersteller Theon International in den Handel, und in Athen beginnt der Handel mit der Aktie des Airports Athen.

Vom Erfolg der drei Handelsstarts an einem Tag hängen auch die Chancen für weitere IPO-Kandidaten ab. Nachdem 2023 das schwächste IPO-Jahr in Europa seit der Finanzkrise 2008 war, könnte es jetzt eine ganze Welle von Börsengängen geben, weil die Volatilität abnimmt, die wirtschaftliche Entwicklung sich stabilisiert und bald Zinssenkungen erwartet werden. In Deutschland plant der Finanzinvestor CVC das Debüt der Parfümeriekette Douglas, die mit bis zu 7 Mrd. Euro bewertet werden könnte. Auch der Stadt Friedrichshafen werden IPO-Pläne für die Airbag-Sparte des Autozulieferers ZF namens „Division R“ nachgesagt. Darüber hinaus bereitet die Private-Equity-Firma General Atlantic die Erstnotiz für den Fernbusbetreiber Flix vor.

Zum größten europäischen IPO dieses Jahres könnte indes der Hautpflegekonzern Galderma werden, der 2019 aus dem Nestlé-Konzern ausgegliedert und an den schwedischen Finanzinvestor EQT verkauft worden war. Das Unternehmen könnte beim Debüt in der Schweiz mit bis zu 20 Mrd. Dollar bewertet werden.

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