RWE deckt sich mit CO2 -Emissionsrechten ein

Dax-Konzern 2011 größter Käufer im EU-Emissionshandel - Preise auf Kohlenstoffmärkten unter Druck

RWE deckt sich mit CO2 -Emissionsrechten ein

sp Köln – Das Volumen der weltweit gehandelten Emissionsrechte für das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) ist nach Angaben der Weltbank im vergangenen Jahr um fast ein Fünftel auf 10,3 Mrd. Tonnen gestiegen. Der Wert der gehandelten Verschmutzungsrechte legte dagegen nur um 11 % auf 176 Mrd. Dollar zu, da der Durchschnittspreis für den Ausstoß von CO2 um 4 % gesunken ist, wie Alexandre Kossoy von der Weltbank am ersten Tag der Carbon Expo in Köln vorrechnete.Profitiert hat von den fallenden Preisen auch der Energiekonzern RWE, der sich laut den Analysten von Point Carbon im EU-Emissionshandel 2011 mit 50 Millionen Emissionsrechten eingedeckt hat. Eine European Union Allowance (EUA) erlaubt den Ausstoß von 1 Tonne des Treibhausgases, der mit Hilfe des Emissionshandels begrenzt werden soll, um die vereinbarten Klimaziele zu erreichen. Der Essener Dax-Konzern wies im vergangenen Jahr die größte Nachfrage nach Emissionsrechten im europäischen Markt aus, der mit einem Gesamtvolumen von 148 Mrd. Dollar (+ 11 %) die weltweiten Kohlenstoffmärkte weiterhin dominierte.Der schwedische Konkurrent Vattenfall (27 Mill. EUA) und der britische Energieversorger Drax (12 Mill. EUA) folgen nach Auswertung offizieller Daten auf den Plätzen. Der Preis für die an der Leipziger Energiebörse EEX gehandelten EUA ist in den vergangenen zwölf Monaten um mehr als 60 % auf weniger als 7 Euro gefallen (siehe Chart).Auf der Angebotsseite war 2011 vor allem der luxemburgische Stahlkonzern ArcelorMittal mit netto 34 Millionen EUA präsent. Auch der französische Stahlproduzent Corus (19 Millionen EUA) und der französische Zementhersteller Lafarge (18 Millionen EUA) traten vornehmlich auf der Verkäuferseite auf.Sowohl ArcelorMittal als auch Lafarge nutzten dazu im großen Stil die Möglichkeit, Emissionsrechte auf den CO2-Ausstoß ihrer Anlagen anzurechnen, die aus Projekten im Rahmen der flexiblen Mechanismen unter dem Kyoto-Protokoll entstanden sind. So setzte ArcelorMittal allein 25 Millionen sogenannte Certified Emission Reductions (CER) ein, die aus Projekten zur umweltverträglichen Entwicklung im Rahmen des Clean Development Mechanism (CDM) gewonnen wurden und unter bestimmten Voraussetzungen für den EU-Emissionshandel zugelassen sind. Die Notierung für die ebenfalls in Leipzig gehandelten Futures auf CER ist im vergangenen Jahr auf ein Allzeittief abgerutscht.Die CO 2-Märkte sind weltweit unter Druck geraten, da einer konjunkturbedingt schwächelnden Nachfrage ein Überangebot an staatlich zugeteilten oder aus Projekten generierten Emissionsrechten gegenübersteht. Für die im Kyoto-Protokoll bis Ende 2012 geregelten flexiblen Mechanismen wie den CDM, die Anreize für CO2-reduzierende Investitionen in den Schwellen- und Entwicklungsländern schaffen sollen, fehlt ab 2013 noch ein belastbarer regulatorischer Rahmen”Der Emissionshandel ist für uns weiterhin sehr lebendig”, sprach Ludwig Kons, der bei RWE unter anderem die Verantwortung für gut 100 CDM-Projekte trägt, den Verfechtern der Kohlenstoffmärkte in Köln Mut zu. Der Energieriese lag unter den vom EU-Emissionshandel erfassten Unternehmen 2011 mit 141 Mill. Tonnen auch beim CO2-Ausstoß an erster Stelle, vor Vattenfall (92 Mill. Tonnen) und Eon (86 Mill. Tonnen).