Ökostromriese

RWE prüft Windpark-Bau in Japan

Die Essener RWE vertieft die Zusammenarbeit mit Japans zweitgrößtem Stromerzeuger Kansai Electric Power (Kepco). Die japanische Tochtergesellschaft von RWE Renewables und Kepco vereinbarten, den gemeinsamen Bau von schwimmenden Offshore-Windparks in Japan zu prüfen. Kaum ein anderer Offshore-Markt wächst so rasant wie Japan.

RWE prüft Windpark-Bau in Japan

mf Tokio

Die Essener RWE vertieft die Zusammenarbeit mit Japans zweitgrößtem Stromerzeuger Kansai Electric Power (Kepco). Die japanische Tochtergesellschaft von RWE Renewables und Kepco vereinbarten, den gemeinsamen Bau von schwimmenden Offshore-Windparks in Japan zu prüfen. Der deutsche Ökostromriese sieht weltweit großes Potenzial für Parks mit schwimmenden Turbinen in tiefen Küstengewässern, die der Branche einen zweiten Boom bescheren sollen.

Kepco folgt der neuen Vorgabe der japanischen Regierung, bis 2050 klimaneutral zu werden. RWE und Kepco sind bereits Partner beim 2 Mrd. Pfund teuren britischen Offshore-Windkraftwerk Triton Knoll vor der Küste von Lincolnshire in der Nordsee. Die erste von 90 Turbinen wurde im März installiert. RWE hält 59%, ihre japanischen Partner J-Power und Kepco 25% und 16%. RWE Re­newables ging frühzeitig nach Japan, als der Startschuss für den Ausbau der Offshore-Windkraft fiel. Von derzeit fast 0 soll die Kapazität bis 2030 auf 10 Gigawatt (GW) steigen, so viel wie zehn Atommeiler. Für 2040 strebt das Unternehmen 30 bis 45 GW an. Kaum ein anderer Offshore-Markt wächst so rasant wie Japan. „Die starke Dynamik sehen wir als große Chance“, sagte RWE-Japan-Chef Shinichi Kato der Börsen-Zeitung.

Als ersten Partner holten sich die Essener die Ökotochter Kyuden Mirai des Versorgers Kyushu Electric Po­wer (Kyuden) an Bord, der schon lokale Offshore-Pilotprojekte gebaut hatte. Zusammen haben sich die zwei Unternehmen bei einer staatlichen Auktion um den Bau von Japans größtem Offshore-Windpark Yurihonjo vor der Küste der nordwestlichen Region Akita beworben. Die Mühlen sollen insgesamt 730 MW erzeugen, genug Strom für 800000 Haushalte. Die Vergabe erfolgt im November. Mindestens fünf andere japanische oder japanisch-ausländische Konsortien haben sich ebenfalls beworben, aber Landeschef Kato äußerte sich zuversichtlich: RWE brächte Kapital, Mitarbeiter, Technologien sowie Bau- und Betriebserfahrung mit. „Diese Art von Gesamtkompetenz ist in Japan ansonsten kaum vorhanden“, unterstrich Kato.

Wie in Yurihonjo schreibt Japans Regierung derzeit zunächst Windparks mit am Meeresboden verankerten Turbinen aus. Doch bald danach sollen schwimmende Kraftwerke entstehen, da viele japanische Küsten steil abfallen. Auf diesen nächsten Schritt in der Marktentwicklung wollen sich RWE und Kepco gemeinsam vorbereiten. Mit dem zweiten Partner steigen nicht nur die Zuschlagschancen bei künftigen Auktionen. Kepco ist zudem an der Börse auch 2,5-mal größer als die Tochter Kyuden und bringt eine entsprechend höhere Kapitalstärke mit.

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