RWE vor einschneidendem Umbau

AR-Sondersitzung am 10. August - Entscheidung zu Verschlankung der Konzernstrukturen erwartet

RWE vor einschneidendem Umbau

Der Plan zur Straffung der gesellschaftsrechtlichen Strukturen von RWE nimmt Gestalt an. Für den 10. August ist eine Sondersitzung des Aufsichtsrats anberaumt. Der bevorstehende Konzernumbau sorgt für Unruhe.ab Düsseldorf – Der Energieversorger RWE arbeitet an einem radikalen Umbau seiner Konzernstrukturen. Dem Aufsichtsrat soll das unter dem Schlagwort “Stammhausprinzip” laufende Projekt auf einer Sondersitzung am 10. August präsentiert werden, wie eine Firmensprecherin bestätigte. Der Auftrag ist klar: Mit der Zusammenlegung und Abschaffung von Konzerngesellschaften und/oder deren Verschmelzung auf die nächst höhere Hierarchieebene soll die komplizierte Konzernstruktur vereinfacht werden.Ziel seien Bürokratieabbau und die Vereinfachung der Legalstrukturen, erläuterte die Sprecherin und fügte explizit an, dass es nicht um den Abbau von Personal gehe. Das dürfte gleichwohl eine Begleiterscheinung der Entbürokratisierung sein, wobei der Fokus des Projekts klar auf Deutschland liegt.Das Thema ist so neu nicht, wurde dem Vorstand doch schon im März ein entsprechender Prüfauftrag erteilt. Zugleich sorgt der bevorstehende Konzernumbau jedoch für gewaltige Unruhe. So fand eine E-Mail, in der Vorstandschef Peter Terium bei seinen Führungskräfte um Vertrauen wirbt, ihren direkten Weg in die “Rheinische Post”. Es gehe nicht um eine “umfangreiche Anpassung der operativen Managementstrukturen”, betont Terium in dem Schreiben.Der Blick auf das Organigramm des Konzerns verrät, dass RWE die Strukturen in der Vergangenheit aus den Augen verloren hat. So stehen unter dem Holdingdach der RWE AG sieben Tochtergesellschaften, die wiederum selbst zahlreiche Einzelgesellschaften in unterschiedlichster Rechtsform unterhalten.Allein unter dem Dach der Deutschland AG, in welcher der deutsche Vertrieb und die Verteilnetze zusammengefasst sind, hängen acht Untergesellschaften. Zu diesen gehört u.a. die RWE Vertrieb AG, die die bundesweiten Vertriebsaktivitäten managt und wiederum zwei Tochtergesellschaften hat. Ihre Schwestergesellschaft, die RWE Effizienz GmbH, kümmert sich dagegen um die Entwicklung und Vermarktung von energieeffizienten Produkten. Auf der gleichen Ebene stehen die Verteilnetze und Beteiligungen. Ähnlich sieht es in der Stromerzeugung aus. Hier sind unter dem Dach der RWE Generation SE vier Untergesellschaften angesiedelt.All diese Gesellschaften verfügen über Vorstände, Aufsichtsgremien und Beiräte und vereiteln nicht selten schnelle Entscheidungen. Der RWE-Vorstand wird es nicht leicht haben, seine Vorstellungen gegen den Widerstand der Führungskräfte, der Gewerkschaften und der Kommunen, die RWE-Töchter beheimaten, durchzusetzen.