Ryanair droht mit Klage gegen Staatshilfe für Airlines
hei Frankfurt – Ryanair droht mit Klage gegen die von verschiedenen europäischen Staaten geplanten Hilfen für große Fluggesellschaften wie Lufthansa, Air France-KLM oder auch Alitalia. In einem Brief an EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager warnte CEO Michael O’Leary, dass die Gemeinschaft zu einem “blamablen U-Turn” in ihrer Beihilfepolitik gezwungen würde, wenn Ryanair vor Gericht erfolgreich sei. Staatliche Hilfen müssten transparent und für alle Unternehmen der Branche diskriminierungsfrei zugänglich sein, forderte der stets vollmundig auftretende Chef des irischen Billigfliegers, der sich gut gerüstet fühlt, die Krise ohne Staatshilfe zu überstehen.Unterdessen hält der italienische Staat für die seit drei Jahren insolvente Alitalia, für die in zähen Verhandlungen kein Käufer gefunden werden konnte, einen Rettungsanker bereit. Eine neue Gesellschaft mit öffentlichen Geldern solle innerhalb der ersten Juni-Wochen entstehen und Alitalia übernehmen, sagte Arbeitsminister Stefano Patuanelli im Parlament in Rom. Dabei schloss er Stellenstreichungen nicht aus. Alitalia macht seit 2002 keinen Gewinn und hat stattdessen Milliardenverluste aufgehäuft, für die wiederholt der Steuerzahler einspringen musste. Ryanair ist wegen der mangelhaften Wettbewerbsfähigkeit von Alitalia zum Marktführer in Italien aufgestiegen und kritisiert die Stützung der Airline scharf.Die Deutsche Lufthansa ist noch immer in komplexen Verhandlungen über Staatshilfe in Deutschland sowie in den Ländern, in denen sie Töchter hat, namentlich Österreich, Schweiz und Belgien. Im Raum steht die gigantische Summe von 10 Mrd. Euro, die teils als Kredit, teils als stille Beteiligung strukturiert sein soll, um eine direkte staatliche Einflussnahme auf die Unternehmensführung möglichst gering zu halten. Mit einem Abschluss der Verhandlungen wird für Ende April gerechnet. Konzernchef Carsten Spohr warnte die Mitarbeiter, dass die Lufthansa wohl erst 2023 “zurück im Gleichgewicht” sein werde. Sie werde dann “ein anderes Unternehmen” sein und jährlich 1 Mrd. Euro zur Bedienung von Krediten aufwenden müssen.