Ryanair erhöht Gewinnziel um ein Viertel
hip London – Der irische Billigflieger Ryanair hat sein Gewinnziel für das laufende Jahr nach einem starken Sommergeschäft um rund ein Viertel erhöht. Wie der Easyjet-Rivale mitteilt, rechnet das Management nun mit einem Gewinn von 1,18 Mrd. bis 1,23 Mrd. Euro. Zuletzt hatte man den Anlegern 940 Mill. bis 970 Mill. Euro in Aussicht gestellt.Die Fluggesellschaft, die mit dem Slogan “Europas beliebteste Airline” für sich wirbt, hatte im August 10,4 (9,4) Millionen Menschen befördert. Sie profitierte von kurzfristigen Buchungen sonnenhungriger Briten. Die Stärke des Pfund gegen den Euro ließ viele dem verregneten Sommer entfliehen – an die Strände Südeuropas. Die Auslastung stieg auf 95 (93) %. Während das Unternehmen mit stagnierenden Ticketpreisen gerechnet hatte, stiegen sie um 2 %. Easyjet hatte ihre Gewinnschätzung für den Vorsteuergewinn im am 30. September endenden Geschäftsjahr bereits vergangene Woche um 7 % nach oben geschraubt (vgl. BZ vom 4. September).Ursprünglich habe man erst auf der Hauptversammlung am 24. September über den Geschäftsverlauf informieren wollen, heißt es in der Pressemitteilung. Die unerwartet guten Zahlen hätten aber eine schnellere Information des Marktes erforderlich gemacht, verlautbarte Ryanair. “Die sanftere Herangehensweise an die Kunden scheint sich auszuzahlen”, kommentierte Analyst Keith Bowman von Hargreaves Lansdown die Mitteilung. Die begleitenden Äußerungen des Managements mahnten jedoch zur Vorsicht. CEO Michael O’Leary hatte darauf hingewiesen, dass die günstige Entwicklung nicht allein auf das Geschäftsmodell oder die Qualität der Unternehmensführung von Ryanair zurückzuführen ist. “Wir haben diesen Sommer ganz klar von günstigen Branchentrends profitiert”, sagte er. Dazu zählte er “das schlechte Wetter in Nordeuropa, das starke Pfund, das mehr britische Familien zu Ferien am Mittelmeer ermutigte, gleichbleibende Kapazitäten in der europäischen Luftfahrtbranche und niedrigere Preise für unser nicht gehedgtes Öl”. Er erwarte nicht, dass diese günstigen Bedingungen anhalten werden. “Wir würden Aktionären und Analysten dazu raten, irrationale Übertreibungen zu vermeiden”, sagte O’Leary. Für den Winter rechne er mit aufreibendem und anhaltendem Preiswettbewerb. Die Aktie der nach Börsenwert fünftgrößten Airline der Welt stieg in London um 5,2 % auf 13,61 Euro, nachdem sie sich zeitweise um ein Zehntel verteuert hatte.