Ryanair kündigt Preiskampf an

Billigflieger rechnet mit Branchenkonsolidierung

Ryanair kündigt Preiskampf an

hei Frankfurt – Der irische Low-Cost-Carrier Ryanair, der dank einer starken Bilanz bisher auf Staatshilfe verzichtet hat, rechnet infolge der Coronakrise mit einem verschärften Preiskampf unter Europas Airlines. Marketing- und Digitalchef Dara Brady sagte im Interview der Touristik Fachzeitschrift “FVW”, die Ticketpreise dürften “unglaublich sinken” und es werde “im anstehenden Kampf um die Passagiere wieder Flüge für 5 Euro geben”. Die Branche überbietet sich seit Jahren mit Lippenbekenntnissen zu höheren Flugpreisen, die mindestens kostendeckend sind. Sie ließen sich aber im Wettbewerb nicht durchsetzen.Ryanair selbst setzt lieber auf niedrige Preise als auf Zusatzangebote wie das eines freien Mittelsitzes, wie dies etwas Condor, Lufthansa und ihre Tochter Eurowings anbieten. Der Billigflieger, der sich viel auf seine Kostenführerschaft in der Branche zugutehält, geht davon aus, dass im Zuge der Auswirkungen der Pandemie noch weitere Fluggesellschaften vom Markt gedrängt werden. “Schwache, kleine Airlines werden diese Krise nicht überstehen können”, so Brady. Ryanair selbst werde dagegen gestärkt aus der Krise kommen. Die Wettbewerber Easyjet und Wizzair bezeichnete er als mutmaßliche “Übernahmekandidaten”.Zahlreiche Airlines wurden unterdessen zunächst mit staatlichen Hilfen vor einer Insolvenz bewahrt. Nicht alle haben dabei aber einen langen Atem. Den braucht es auch nach Einschätzung der Lufthansa, die vom Steuerzahler insgesamt 9 Mrd. Euro bekommen hat. Die Kranichlinie rechnet auch aufgrund immer neuer behördlicher Einschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen nur mit einer sehr langsamen Erholung der Flugnachfrage. Derweil gestalten sich die Verhandlungen insbesondere mit den Tarifpartnern über notwendige Personaleinsparungen zäh.