hip London – Für den irischen Billigflieger Ryanair zahlt sich die Charmeoffensive offenbar aus. Der Easyjet-Rivale weist für das Ende September abgelaufene Halbjahr nicht nur – wie am Markt erwartet – einen um knapp ein Drittel höheren Gewinn aus, sondern nimmt auch das Ertragsziel für das Gesamtjahr nach oben. Wie die irische Gesellschaft mitteilt, stieg das Passagieraufkommen im Jahresvergleich um 4 % auf 51,3 Millionen. Das Unternehmen hatte zuletzt in einen besseren Dienst am Kunden investiert, allerdings kam es in einer aktuellen Umfrage des Markenstrategieberaters Siegel + Gale zur Servicequalität auf den vorletzten Platz. Lediglich der Versicherer Axa hatte schlechter abgeschnitten.Der durchschnittliche Ticketpreis stieg im Halbjahr um 5 % auf 54 Euro. Für das dritte Quartal erwartet Ryanair 12 % mehr Fluggäste, für das Schlussquartal ein Fünftel mehr. Die Aktie verteuerte sich in Dublin um 7,7 % auf 8,18 Euro. Der Wettbewerber Air France-KLM verdaut derweil Umsatzeinbußen durch einen Pilotenstreik. Lufthansa kappte in der vergangenen Woche ihre Gewinnprognose für 2015.Ryanair-Chef Michael O’Leary stellte den Anlegern ein Ergebnis zwischen 750 Mill. und 770 Mill. Euro in Aussicht. Ursprünglich hatte das Unternehmen für das Ende März 2015 endende Geschäftsjahr mit einem Nettoergebnis von 650 Mill. Euro gerechnet. Die Airline erwartet nun für das laufende Halbjahr ein um 16 % höheres Passagieraufkommen. Die durchschnittlichen Ticketpreise werden dabei nach Einschätzung des Managements um 3 bis 5 % sinken. Zuvor hatte es noch einen Rückgang von 6 bis 8 % angesetzt.Die Stückkosten seien im abgelaufenen Halbjahr um 2 % gefallen, sagte O’Leary. Spritkosten herausgerechnet seien sie dagegen wegen höherer Flughafengebühren und Ausgaben für die “Always Getting Better”-Werbekampagne um 3 % gestiegen.