Ryanair setzt verstärkt auf Resteuropa
hip London – Der irische Billigflieger Ryanair hat nach einem schwachen Quartal angekündigt, sich künftig auf Wachstum jenseits von Großbritannien zu konzentrieren. Wie der Easyjet-Rivale mitteilt, lag das Nettoergebnis für das Ende Juni abgelaufene erste Geschäftsquartal bei 256 (i.V. 245) Mill. Euro. Analysten hatten im Schnitt 260 Mill. Euro auf der Rechnung. Allerdings wurde am Markt positiv aufgenommen, dass Ryanair – anders als Wettbewerber – das Gewinnziel für das laufende Jahr trotz Brexit, Fluglotsenstreik und zahlreicher Terroranschläge beibehielt. Der Gewinn soll demnach zwischen 1,38 Mrd. und 1,43 Mrd. Euro liegen. Die Aktie verteuerte sich in Dublin um 6,7 % auf 11,64 Euro. Allerdings bestünden durch den Brexit “wesentliche Abwärtsrisiken”, warnte das Management. Vom Putschversuch in der Türkei war die auf europäische Kurzstreckenflüge spezialisierte Gesellschaft nicht in Form von Ausfällen betroffen.Das Unternehmen, das sich vor der britischen Volksabstimmung über die EU-Mitgliedschaft vehement für den Verbleib des Landes in der Staatengemeinschaft eingesetzt hatte, zeigte sich vom Votum für den Brexit überrascht und enttäuscht. “Wir gehen davon aus, dass dieses Ergebnis über einen erheblichen Zeitraum zu politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit sowohl in Großbritannien als auch in der EU führen wird”, heißt es in der Quartalsmitteilung. Noch ließen sich die Auswirkungen auf das eigene Geschäft nicht absehen, aber man habe für alle Fälle Notfallpläne ausgearbeitet.”Wir halten das britische Exposure von Ryanair für beherrschbar”, schrieb Liberum-Analyst Gerald Khoo in einer ersten Reaktion. In früheren Abschwüngen habe der Carrier davon profitiert, dass sich schwächere Rivalen schneller aus dem Markt verabschiedeten. Zunächst wird Ryanair die für das Winterhalbjahr geplanten Flüge von und nach Stansted reduzieren. In den kommenden zwei Jahren will sich die Airline darauf konzentrieren, an Flughäfen der Eurozone zu wachsen.