SABMiller animiert AB Inbev zum Nachschenken
hip London – SABMiller, die Nummer 2 der Bierbranche, hat Bloomberg zufolge ein informelles Kaufangebot von Anheuser-Busch Inbev zurückgewiesen. Wie die Finanznachrichtenagentur unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Kreise berichtet, wollte der weltgrößte Brauereikonzern 66,4 Mrd. Pfund für den Produzenten von Peroni und Foster’s zahlen. Das entspräche rund 40 Pfund je Aktie. Management und einige Aktionäre hielten dagegen 45 Pfund für angemessen. Die Aktie verlor in London 3,8 % auf 3 622 Pence. Stichtag 14. OktoberAB Inbev (Stella Artois, Budweiser) hat nach britischem Übernahmerecht bis zum 14. Oktober Zeit, ein formales Angebot abzugeben. SABMiller zog unterdessen ein ursprünglich für den Tag nach Ablauf der Frist geplantes Update zum Geschäftsverlauf vor. Demnach stieg der um Währungseffekte bereinigte Umsatz im Ende September abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal um 6 %. Das Absatzvolumen habe sich um 2 % erhöht. CEO Alan Clark sprach von einer Beschleunigung des Wachstums: “Obwohl negative Wechselkurseffekte unsere ausgewiesenen Geschäftszahlen deutlich beeinträchtigt haben, verfügen wir über ein starkes Geschäft mit außerordentlichen langfristigen Perspektiven.” Der starke Dollar hatte den Umsatz im abgelaufenen Halbjahr um 9 % gedrückt. Am Markt wurde die Mitteilung als Teil der Preisverhandlungen wahrgenommen. AB Inbev arbeitet auf eine freundliche Übernahme hin und hatte Bloomberg zufolge bereits vor dem Angebot den größten SABMiller-Aktionär, den US-Tabakkonzern Altria, kontaktiert. Zudem seien Banken wie Bank of America und Santander für die Finanzierung von bis zu 70 Mrd. Dollar der Kaufsumme angesprochen worden. Kommt ein Deal zustande, liefert das fusionierte Unternehmen weltweit nahezu jedes dritte Bier.Eine Kombination von Inbev, die rund ein Fünftel des fragmentierten Biermarkts kontrolliert, und SABMiller wird von Branchenanalysten schon seit langem durchgespielt. AB Inbev erwirtschaftet einen stark steigenden Cash-flow, der für Akquisitionen nutzbringend eingesetzt werden kann. SABMiller ist der letzte Brauereikonzern dieser Größenordnung, der nicht, wie Heineken, von einer Familie oder, wie Carlsberg, von einer Stiftung kontrolliert wird. Die Analysten der UBS halten SABMiller für komplementär zum Portfolio von AB Inbev. Allerdings sei der Deal kein Muss für die Belgier. Es sei deshalb nicht damit zu rechnen, dass sie einen überhöhten Preis bezahlen. Die Experten der Schweizer Bank haben 44 Pfund je Aktie als mögliche Obergrenze angesetzt. Das entspräche dem 17-fachen Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation, wie es für 2015 erwartet werde. Der Preis liege damit am oberen Ende der bei den Biertransaktionen gezahlten Summen, allerdings lasse sich dies durch das Schwellenländer-Engagement von SABMiller rechtfertigen. AB Inbev könne ihre Position in Lateinamerika konsolidieren und bekomme Zugang zum afrikanischen Markt.