Safran trotz 737 Max optimistisch

Triebwerks-Lieferant des Krisenfliegers von Boeing erhöht Prognosen

Safran trotz 737 Max optimistisch

wü Paris – Der französische Triebwerkshersteller Safran hat nach einem starken Ergebnissprung im ersten Halbjahr seine Prognosen für das Gesamtjahr erhöht, aber auch vor den Auswirkungen des anhaltenden Flugverbots für den Boeing-Mittelstreckenjet 737 Max gewarnt. Safran erwartet nun, dass der bereinigte Umsatz 2019 um 15 % zulegen wird. Zuvor war der Konzern noch von 7 bis 9 % ausgegangen. Das bereinigte laufende Betriebsergebnis wiederum dürfte sich um mehr als 20 % verbessern und nicht nur um 10 bis 12 %. Dagegen senkte der MTU-Konkurrent wegen der 737 Max die Prognose für den Barmittelzufluss. CFM International, ein Joint Venture von Safran und General Electric, liefert die Leap-Triebwerke für das Modell, das nach dem Absturz von zwei Maschinen seit Mitte März am Boden bleiben muss. Boeing liefert seitdem keine Exemplare des Jets mehr aus und hat die Produktion gedrosselt. Inzwischen schließt der US-Konzern auch einen vorübergehenden Produktionsstopp nicht mehr aus. Nachdem das Flugverbot für die 737 Max Safran im zweiten Quartal mit 200 Mill. Euro belastet hat, rechnet der Triebwerksbauer nun ab dem zweiten Halbjahr mit negativen Belastungen in Höhe von 300 Mill. Euro pro Quartal dafür. Safran bestätigte, dass CFM in diesem Jahr 1 800 Leap-Triebwerke ausliefern will. In der Annahme, dass die Boeing 737 Max im vierten Quartal wieder fliegen darf, erwartet Safran einen freien Bargeldmittelzufluss in Höhe von 50 bis 55 % des bereinigten laufenden Betriebsgewinns. Vorher war der Konzern von 55 % ausgegangen.Im ersten Halbjahr verbuchte Safran einen Free Cash-flow von 1,18 Mrd. Euro, was 63 % des bereinigten Betriebsgewinns entspricht. Dieser legte 35,9 % auf 1,88 Mrd. Euro zu, während sich der bereinigte Umsatz um 27,3 % auf 12,1 Mrd. Euro verbesserte. Das bereinigte Nettoergebnis stieg von 974 Mill. Euro auf 1,35 Mrd. Euro. Ein Teil der starken Zuwächse in den ersten sechs Monaten geht noch auf die Übernahme des Flugzeugbauzulieferers Zodiac Aérospace zurück, den Safran seit März 2018 konsolidiert. Analysten hatten laut Factset im Schnitt mit einem bereinigten Nettogewinn von 1,27 Mrd. Euro und einem bereinigten Betriebsergebnis von 1,67 Mrd. Euro gerechnet. Safran kündigte am Donnerstag ebenfalls an, dass der Verwaltungsrat mit dem offiziellen Auswahlverfahren für einen Nachfolger von Generaldirektor Philippe Petitcolin begonnen habe. Das Mandat des 66-Jährigen endet eigentlich im Frühjahr, doch der Verwaltungsrat hat es nun bis Ende 2020 verlängert, um einen sanften Übergang zu gewähren.Die Safran-Aktie legte Donnerstag an der Börse von Paris 5 % auf 137,95 Euro zu. Safran kommt auf eine Marktkapitalisierung von 60 Mrd. Euro, Dax-Aufsteiger MTU bringt es auf knapp 13 Mrd. Euro.