Saint-Gobain setzt die Expansion in Nordamerika fort. Gut ein Jahr nachdem der französische Baustoffspezialist die Übernahme des auf Außenverkleidungen spezialisierten Familienunternehmens Kaycan aus Kanada angekündigt hat, will er nun Building Products of Canada von der Colburn-Gruppe für 1,325 Mrd. kan. Dollar (umgerechnet 925 Mill. Euro) kaufen. Building Products of Canada hat vergangenes Jahr einen Umsatz von 435 Mill. kan. Dollar und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 111 Mill. kan. Dollar verbucht.

Durch die Akquisition, die vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Behörden bis Ende des Jahres abgeschlossen werden soll, festigt Saint-Gobain ihre Position als einer der führenden Baustoffanbieter für Eigenheime in Nordamerika. Der einst von Jean-Baptiste Colbert als Spiegelmanufaktur gegründete Konzern hat sich dort in den letzten Jahren bereits durch mehrere Zukäufe verstärkt. So hat er erst 2020 den Gipskartonspezialisten Continental Building Products aus Virginia in den USA für 1,4 Mrd. Dollar übernommen, im abgelaufenen Jahr dann GCP Applied Technologies aus Georgia für 2,3 Mrd. Dollar.

Nun soll der Dachschindelspezialist Building Products of Canada das Portfolio ergänzen. Der bisherige Besitzer, die familiengeführte Colburn-Gruppe, hatte den Verkaufsprozess Anfang Mai eingeleitet. Da Saint-Gobain über rund 4 Mrd. Euro an freien Barmitteln verfügt, will der Baustoffkonzern den Kaufpreis in bar zahlen.

Die geplante Übernahme dürfte Saint-Gobain wichtige Synergien ermöglichen, da sich die Produkte von Building Products of Canada gut mit denen der kanadischen Tochter Certain Teed und von Kaycan ergänzen würden, urteilen die Analysten von Oddo BHF. Es sei eine sinnvolle Akquisition zu einem vernünftigen Preis, finden die Experten von Jefferies. „Wir denken weiterhin, dass Fusionen und Akquisitionen mit Mehrwert das organische Wachstum und die Aufwärtsdynamik von Saint-Gobain ergänzen dürften.“ Auch Investoren reagierten positiv: In Paris legte die Aktie um 3,1% auf 56,67 Euro zu.