Saipem-Aktie stoppt freien Fall
bl Mailand
Der freie Fall der Aktie des italienischen Ausrüsters für die Erdölindustrie, Saipem, ist vorerst gestoppt. Die Aktie, die in der vergangenen Woche innerhalb von nur drei Tagen ein Drittel ihres Wertes verloren hatte, legte am Montag um 44% auf 1,80 Euro zu. Im Vergleich zum Jahresanfang, als das Papier mit 4,78 Euro notierte, ist der Rückgang jedoch noch immer beträchtlich.
Der jüngste Kursrutsch war ausgelöst worden durch die Ankündigung einer Kapitalerhöhung um 2 Mrd. Euro. Die Frist dafür läuft seit gestern bis zum 11. Juli. Am 15. Juli soll das Ergebnis veröffentlicht werden. Anleger hatten die Bedingungen für die Ausgabe der Aktien als außerordentlich ungünstig betrachtet.
Im Grunde bestehen aber keine Zweifel am Erfolg der Kapitalmaßnahme. Die wichtigsten Anteilseigner Eni (30,5%) und die mehrheitlich staatliche Bank Cassa Depositi e Prestiti (12,5%) ziehen mit. Für die restlichen Anteile bürgt ein Konsortium aus nationalen und internationalen Banken.
Saipem hatte im Januar eine Gewinnwarnung herausgegeben und für 2021 einen Verlust von 2,5 Mrd. Euro vermeldet. Mit einem neuen Strategieplan sollen die Nettoschulden von 800 Mill. Euro vollständig abgebaut werden. Saipem will die Kosten bis 2024 um 300 Mill. Euro senken, das Geschäft mit Onshore-Ölbohranlagen verkaufen und sich auf das traditionelle Geschäft mit Ingenieurdienstleistungen für Öl- und Gasplattformen im Meer vor den Küsten Afrikas und des Mittleren Ostens konzentrieren. Eine kleinere Aktivität wurde gerade verkauft.
Gerade jetzt wurde jedoch bekannt, dass Saipem mit Rechtsrisiken im Umfang von 5,7 Mrd. Euro konfrontiert ist. Dafür wurden nur Rückstellungen in Höhe von 286 Mill. Euro gebildet. Bei den Rechtsstreitigkeiten geht es unter anderem um Umweltschäden in Nigeria, Algerien und Australien.