hip London – Der Lufthansa-Rivale Easyjet hat durch Sale & Lease-back von 23 Flugzeugen 608 Mill. Pfund eingenommen. Ursprünglich hatte das Management mit einem Wert zwischen 500 Mill. und 600 Mill. Pfund gerechnet. Wie die FTSE-100-Gesellschaft mitteilte, will sie möglichst viel Liquidität vorhalten und ihre Finanzposition stärken. Sale & Lease-back ist eine rückwirkende Finanzierungsoption, durch die gebundenes Kapital freigesetzt wird. Der spätere Leasingnehmer verkauft dabei Wirtschaftsgüter aus seinem Anlagevermögen an eine Leasinggesellschaft. Das Objekt verbleibt dabei beim Leasingnehmer, der für die weitere Nutzung Leasingraten entrichtet. Hälfte der Flotte unbeliehenDie jüngste Transaktion wickelte Easyjet mit der Jin Shan 37 Ireland Company Limited ab, einer Tochtergesellschaft der chinesischen Bank of Communications Financial Leasing (Bocomm). Sie nahm Easyjet fünf Maschinen vom Typ A321 Neo für 203 Mill. Pfund ab. Damit ist die Hälfte der Flotte noch unbeliehen. Weltweit sind etwa 150 Firmen in diesem Markt tätig. Die größten davon sind Aercap und Gecas.Sollte sich der Trend zum Leasing in der Branche fortsetzen, dürfte das irische Wirtschaftswachstum in diesem Jahr einen deutlichen Schub erfahren. Denn viele Leasingfirmen haben aus steuerlichen Gründen ihren Sitz auf der Grünen Insel. Als Aercap 2015 einen Großteil ihrer Assets auf dem Papier nach Irland verschob, wuchs die Inselwirtschaft auch dadurch um sensationelle 26,3 %.Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie sammelte Easyjet insgesamt 2,4 Mrd. Pfund ein. Dazu steuerte eine Kapitalerhöhung 419 Mill. Pfund bei (vgl. BZ vom 26. Juni). Im Ende Juni abgelaufenen dritten Quartal, in dem die Flotte wegen der Reisebeschränkungen zur Eindämmung der Pandemie nahezu vollständig am Boden bleiben musste, verbrannte das Unternehmen mit rund 774 Mill. Pfund deutlich weniger Geld als die 1 Mrd. Pfund, die ursprünglich erwartet worden war.