Softwarekonzern

Salesforce bekommt Schützenhilfe der EU

Die Zugeständnisse von Microsoft an die EU bei der Integration von Teams kommen auch Salesforce zugute, deren Tochter Slack deshalb Beschwerde bei der Kommission eingereicht hatte.

Salesforce bekommt Schützenhilfe der EU

Salesforce bekommt Schützenhilfe der EU

Zugeständnisse von Microsoft bei Teams stützen die Tochter Slack – Softwarekonzern gelingt Gewinnsprung

Die Zugeständnisse von Microsoft an die EU bei der Integration von Teams kommen auch Salesforce zugute, deren Tochter Slack deshalb Beschwerde bei der Kommission eingereicht hatte. Salesforce, die neuerdings Gewinnwachstum vor Umsatz priorisiert, verbuchte morgens an der Wall Street Kursgewinne.

hei Frankfurt

Beim SAP-Rivalen Salesforce zahlt sich der Sparkurs aus. Dem Anbieter von cloudbasierten Kundenmanagementsystemen (CRM) gelang im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal (per 31.7.) ein operativer Gewinnsprung auf 1,48 Mrd. Dollar, nahezu das Siebenfache des Vorjahresquartals, als auf dieser Basis 193 Mill. Dollar verdient wurden. Die operative Marge schwoll damit von 5% auf 17,2% an. Auf Non-GAAP-Basis, die als Vergleichsgrundlage mit Wettbewerbern dient, lag die Rendite bei 31,6%. Zugleich baute das Unternehmen den Umsatz um 11% auf 8,25 Mrd. Dollar aus, was allerdings dem geringsten Wachstum in einem Quartal seit 2010 entspricht. Einige Analysten zeigten sich über das verlangsamte Wachstumstempo besorgt, denn bisher hatte Salesforce die Anleger stets mit Zuwächsen von 20% bis 30% verwöhnt. Mark Murphy von J.P. Morgan meinte jedoch, die beeindruckende Entwicklung der operativen Gewinnmarge und des freien Mittelflusses zeige, dass die Transformation des Unternehmens intakt sei.

Salesforce, die an der Börse zu den Pandemiegewinnern gehörte, sah sich seit der Zinswende ebenso wie andere Tech-Werte einem zunehmenden Druck auf den Kurs ausgesetzt, so dass Konzernchef Marc Benioff im vergangenen Jahr das Ruder herumgerissen hatte und den bisherigen Expansionskurs durch eine stärkere Gewinnfokussierung korrigierte. Damit zollte er auch dem Einstieg des aktivistischen Investors Elliott im Januar dieses Jahres Tribut. Das Unternehmen holte im Berichtsquartal einen operativen Cashflow in Höhe von 808 (334) Mill. Dollar rein, der freie Mittelzufluss belief sich auf 628 (131) Mill. Dollar.

Empfindlicher Treffer

Die Aktie notiert aktuell gleichwohl rund ein Viertel unter ihrem Hoch aus dem Jahr 2021 und hat sich auch deutlich schlechter entwickelt als US-Wettbewerber wie Oracle oder Microsoft. Mit der Windows-Company ficht Salesforce ohnehin einen besonderen Strauß aus.

Denn Microsoft hatte kurze Zeit nachdem Salesforce den Bürokommunikationsanbieter Slack für 28 Mrd. Dollar übernommen hatte, das eigene Kollaborations-Tool Teams entwickelt – und mit dem Start von Windows 11 kostenlos in die global führende Büro-Software Office eingebaut. Der daraufhin angestoßene Siegeszug von Teams hatte auch das Geschäftsmodell von Slack empfindlich getroffen und die hochfliegenden Wachstumshoffnungen, die Salesforce mit der Akquisition verbunden hatte, teilweise zunichte gemacht.

Gestern notierten die Salesforce-Titel im frühen Handel an der Wall Street fast 6% fester. Zuvor war bekannt geworden, dass Microsoft der EU-Kommission Zugeständnisse macht, indem Teams nicht länger kostenlos ist, sondern Office ohne Teams billiger angeboten wird. Darüber hinaus gab ein optimistischer Ausblick der Salesforce-Aktie Schub. Der Konzern rechnet für das laufende Vierteljahr mit einem Umsatz von 8,71 Mrd. Dollar, Analysten hatten im Schnitt 8,66 Mrd. Dollar auf dem Zettel. Fürs Gesamtjahr hob Salesforce den Umsatzausblick leicht auf 34,8 Mrd. Dollar von zuvor 34,7 Mrd. Dollar an. Die Prognosen sind in der Regel relativ präzise, da der Konzern mit einem Software-as-a-Service-Modell operiert, das in hohem Maße wiederkehrende Erlöse impliziert. Die operative Marge (Non-GAAP) soll auf 30% steigen nach zuvor 28%. Sie liegt damit in der Region von Rivalen wie Oracle und SAP.

Darüber hinaus unterstrich Benioff die Perspektiven des Konzerns durch die Einbindung neuer Programme auf Basis künstlicher Intelligenz (KI) ins Portfolio. Damit hat das Unternehmen bereits begonnen. Im Juni wurde eine neue KI-Suite angekündigt, die pro Nutzer im Jahr für 7.000 Dollar zu haben sein soll.

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