Salzgitter wartet mit Gewinn auf

Stahlkonzern kommt nach neun Monaten erstmals seit 2011 aus der Verlustzone

Salzgitter wartet mit Gewinn auf

ste Hamburg – Das 2013 aufgelegte Restrukturierungsprogramm “Salzgitter AG 2015” macht sich in den Finanzkennzahlen des Stahlkonzerns positiv bemerkbar. Erstmals seit 2011 weist die Nummer 2 der deutschen Branche einen Neunmonatsgewinn aus – auch dank der Erträge aus der 25-prozentigen Beteiligung am Kupferspezialisten Aurubis. Zwar korrigiert Salzgitter wegen der Branchenflaute die Umsatzprognose für 2014 auf 9 Mrd. Euro von bislang in Aussicht gestellten fast 10 (i.V. 9,2) Mrd. Euro. Doch Investoren schreckte das nicht: Die Aktie, die im bisherigen Jahresverlauf rund ein Viertel verloren hat, legte um 4,6 % auf 24,32 Euro zu. Damit ging der an der Börse mit 1,5 Mrd. Euro bewertete Konzern als zweitgrößter Tagesgewinner im MDax aus dem Xetra-Handel.Salzgitter macht wie Konkurrent ThyssenKrupp der anhaltende Preisverfall in Europa zu schaffen. Ende Oktober senkte der Branchenverband Eurofer die Prognosen für 2014 und 2015; Anbieter aus Übersee sowie die Konjunkturabkühlung setzen der Industrie zu. Eine Trendwende ist nach Ansicht von Experten bisher nicht in Sicht.Vor allem aufgrund des durch Preis- und Mengenerosion gesunkenen Beitrags aus dem Geschäftsbereich Handel verringerte sich der Umsatz von Salzgitter im dritten Quartal um knapp 2 % auf 2,26 Mrd. Euro und in den ersten neun Monaten um 6,4 %, wie das Unternehmen mitteilt. Aurubis hilftBeim Vorsteuerergebnis hingegen zeigten sich Fortschritte: Im dritten Quartal stand nach einem Vorjahresverlust von fast 65 Mill. Euro nun ein Gewinn von 9,7 Mill. Euro zu Buche. Im Vergleich der ersten neun Monate wandelte sich ein Verlust von 366 Mill. in einen Gewinn von 5,5 Mill. Euro. In dem Resultat ist den Angaben zufolge ein Ertrag von 42 Mill. Euro aus Aurubis enthalten.Zwar rechnet Salzgitter wegen der zum Jahresende typischerweise geringeren Produktions- und Absatzmengen mit einem schwächeren Ergebnisverlauf im vierten Quartal. Der Stahlkocher bekräftigte unter Berücksichtigung signifikanter Maßnahmeneffekte sowie struktureller Veränderungen aus dem Konzernprogramm “Salzgitter AG 2015” aber für das Gesamtjahr das Ziel eines gegenüber 2013 deutlich gesteigerten Vorsteuerergebnisses nahe Break-even (i.V. – 478 Mill. Euro).Zu den Sanierungsmaßnahmen gehört unter anderem der im Sommer vergangenen Jahres angekündigte Abbau von 1 500 Stellen, der vor allem die Problemtochter Peiner Träger betraf. Analysten gehen von weiteren Einschnitten aus. Ein Verkauf oder die Schließung von Verlustgeschäften könnten jetzt auf der Agenda stehen, meinte ein Analyst vom Bankhaus Lampe. Zu den Problemgeschäften gehört ein seit langem nicht ausgelastetes Röhrenwerk des Salzgitter-Gemeinschaftsunternehmens Europipe in Frankreich. Ende September zählte Salzgitter 25 760 Beschäftigte, 100 weniger als ein Jahr zuvor.