Samsung baut Chipfabrik in Texas
mf Tokio
Samsung Electronics hat die Stadt Taylor im Bundesstaat Texas als Standort für ihre neue US-Chipfabrik gewählt. Der Bau beginnt in der ersten Hälfte 2022, der Betrieb bis Ende 2024. Bei Kosten von 17 Mrd. Dollar sollen 2 000 Arbeitsplätze entstehen. Die Fabrik trage zur Stabilität der globalen Halbleiter-Lieferkette bei, betonte Kim Ki-nam, Vizechef der Halbleitersparte von Samsung. US-Handelsministerin Gina Raimondo zeigte sich „begeistert“ von dem Projekt. Durch politische und wirtschaftliche Anreize wollen die USA mehr Halbleiterbausteine im eigenen Land produzieren lassen.
Die Entscheidung für Texas fiel nach einer US-Besuchsreise des inoffiziellen Samsung-Chefs Lee Jae-yong. Mehrere Städte hatten mit Subventionen um den Zuschlag gebuhlt. Lokalen Presseberichten zufolge wird Texas 90 % der Immobiliensteuer für zehn Jahre und 85 % für die nächsten zehn Jahre erstatten. Zudem finanziert man die Zufahrtsstraßen zu der neuen Fabrik, die nur 25 Kilometer von dem bestehenden Samsung-Werk in Austin entfernt liegt. Im Februar hatte ein Stromausfall die dortige Produktion von 14 Nanometer-Chips unter anderem für Tesla lahmgelegt und Schwächen in der Infrastruktur von Texas offengelegt.
Schlüsselstandort
In dem neuen Werk wollen die Südkoreaner nach eigenen Angaben „Produkte auf der Basis fortgeschrittener Prozesstechnologie“ für mobile Anwendungen, den 5G-Datenfunk, Hochleistungsrechner und künstliche Intelligenz herstellen. Auf einer Fläche von 5 Quadratkilometern soll Texas zusammen mit dem Werk in Pyeongtaek in Südkorea ein Schlüsselstandort von Samsung werden. Solche Ankündigungen zielen vor allem auf US-Bestandskunden von Branchenführer TSMC. Die Taiwanesen haben laut Statista-Daten derzeit in der Auftragsfertigung einen Marktanteil von knapp 53%, rund drei Mal mehr als Samsung. Jedoch streben die Südkoreaner danach, ihre Auftragskapazität bis 2026 zu verdreifachen und die Marktführung bis 2030 zu übernehmen.
Allerdings erweitern die Taiwanesen ebenso wie der lokale Platzhirsch Intel ebenfalls ihre Kapazitäten in den USA. Darüber hinaus wird TSMC in Japan zusammen mit Sony ab Ende 2024 in einer 7 Mrd. Dollar teuren Fabrik Bildsensoren produzieren. Die japanische Regierung stellt 2022 Subventionen von 600 Mrd. Yen (4,7 Mrd. Euro) für solche Projekte bereit. Außerdem soll TSMC unbestätigten Berichten zufolge ab 2023 exklusiv für Apple 5G-Modem-Chips produzieren. Dadurch will der iPhone-Hersteller unabhängiger von seinem Zulieferer Qualcomm werden und sich teure Lizenzgebühren sparen.