Botschaft von Gründersohn

Samsung-Chef Lee schwört Führungskräfte auf Krise ein

Konzernchef Lee Jae-yong fordert eine „Alles-oder-nichts"-Mentalität von seinen Führungskräften und verweist auf die Lehren seines Vaters und Großvaters.

Samsung-Chef Lee schwört Führungskräfte auf Krise ein

Samsung schwört Manager auf Krise ein

„Alles-oder-nichts"-Mentalität gefordert – Samsung SDI gibt neue Aktien aus

mf Tokio

Martialische Parolen von Executive Chairman Lee Jae-yong haben den Aktienkurs von Samsung Electronics am Montag um 5,3% nach oben getrieben. Der 56-jährige einzige Sohn des Konzerngründers forderte die führenden Manager von Samsung im Rahmen einer Fortbildungskampagne auf, der „Krise mit der Entschlossenheit von Sa-jeuk-saeng zu begegnen“. Der koreanische Ausdruck bedeutet „Wenn du dich entscheidest zu sterben, wirst du leben“ und beschreibt eine „Alles-oder-Nichts“-Mentalität.

Seminare für Führungskräfte

Seit Ende Februar veranstaltet die Samsung-Unternehmensgruppe Schulungen für die 2.000 Führungskräfte unterhalb der Vizepräsidenten-Ebene in allen Tochtergesellschaften einschließlich Samsung Electronics unter dem Motto „Werteerziehung zur Wiederherstellung der Identität von Samsung“. Die Schulung umfasst Videos mit der Managementphilosophie des verstorbenen Konglomerat-Gründers Lee Byung-chul und seines Sohns Lee Kun-hee, der die Elektroniksparte aus der Taufe hob und zum weltgrößten Fernseher- und Speicherchiphersteller schmiedete.

Die Botschaften von Lee Jae-yong wurden über ein Video vermittelt, das während eines Seminars gezeigt wurde. Lee, der in dem Video nicht selbst vor die Kamera tritt, erklärt darin, dass das Management „tief nachdenken muss“. Die Führungskräfte erhielten eine kristallene Plakette in Visitenkartengröße mit der Gravur „Samsung-Mitarbeiter, die in Krisenzeiten stark sind, sich gut anpassen können und im Wettbewerb hart sind".

„Unmittelbare Gewinne opfern“

Die Nachrichtenagentur Yonhap zitiert Lee auch mit dem Satz: „Wir müssen in die Zukunft investieren, auch wenn das bedeutet, unmittelbare Gewinne zu opfern.“ Südkoreas mit Abstand größtes Unternehmen hinkt bei der Entwicklung von leistungsstarken Speichern für KI-Anwendungen seinem heimischen Rivalen SK Hynix hinterher und verlor bei Smartphones und Fernsehern weltweit Marktanteile. Laut einer Auswertung von 21 Analysten-Prognosen durch Yonhap Infomax wird der Betriebsgewinn von Samsung Electronics im laufenden Quartal um 22,5% zum Vorjahr sinken.

Auch die Batteriesparte des Konglomerats kämpft mit einer Krise. Nun gibt Samsung SDI für 2 Bill. Won (1,3 Mrd. Euro) neue Aktien mit einem Preisnachlass von 17% aus. Ungeachtet der Absatzkrise von Elektroautos und der Autozölle von Präsident Trump will Samsung SDI mit dem frischen Kapital neue Akku-Werke in den USA und Europa finanzieren.

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