Samsung Electronics entschuldigt sich für schwache Leistungen
Samsung Electronics entschuldigt sich für schwache Leistungen
Probleme mit KI-Speicherchips und Foundry-Geschäft
mf Tokio
In einer seltenen Selbstkritik spricht der südkoreanische Technologieriese Samsung Electronics von „schwierigen Zeiten“ und gelobt, die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Damit reagierte Konzern-Vizechef Jun Young-hyun, der auch die Halbleitersparte leitet, auf das enttäuschende Ergebnis im abgelaufenen Quartal und das schwache Abschneiden an der Börse in diesem Jahr. Der Aktienkurs schloss am Dienstag auf einem Jahrestief, seit Anfang Januar beläuft sich das Minus auf nun 24%.
Entschuldigung vom Konzern-Vizechef
Jun entschuldigte sich bei Aktionären, Kunden und Mitarbeitern, ihre Erwartungen enttäuscht zu haben. „Wir haben Bedenken hinsichtlich unserer technischen Wettbewerbsfähigkeit aufkommen lassen, wobei einige von einer Krise sprechen, in der sich Samsung befindet. Als Führungskräfte des Unternehmens übernehmen wir dafür die volle Verantwortung“, schrieb Jun und versprach eine Wende: „Mit neuen Innovationen wird sich Samsung erneut für Wachstum und Marktführerschaft positionieren.“
Laut dem eigenen vorläufigen Ausblick ging der Betriebsgewinn für den Zeitraum Juli bis September um 12,8% zum Vorquartal auf 9,1 Bill. Won (6,2 Mrd. Euro) zurück, was sich nur teilweise auf einmalige Bonus-Zahlungen zurückführen lässt. Der Umsatz stieg im gleichen Zeitraum um 6,7% auf 79 Bill. Won (53,4 Mrd. Euro). Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich der operative Ertrag um 275% und der Umsatz um 17,5%. Die detaillierten Bilanzzahlen legt Samsung am Monatsende vor.
Verzögerte Lieferung an Nvidia
Das Unternehmen führte die schwachen Zahlen auf die geringe Nachfrage von Smartphone-Herstellern nach Speicherchips sowie auf verschärfte Konkurrenz durch ältere Produkte von chinesischen Herstellern zurück. Nach eigenen Angaben verzögerte sich zudem die Lieferung von HBM-Speicherchips für KI-Anwendungen an Nvidia „stärker als erwartet“.
Foundry-Geschäft kommt nicht in Gang
Unerwähnt blieben die Probleme im Foundry-Geschäft. Mit Milliarden-Investitionen in neue Fertigungslinien in Südkorea und den USA will Samsung eigentlich Marktführer TSMC bis 2030 den Rang ablaufen. Aber alte Kunden wie Apple wurden nicht zurückgewonnen, neue Kunden bleiben aus. Angeblich haben sie Bedenken, dass das Design ihrer Prozessoren an den Mutterkonzern weitergegeben wird, obwohl Samsung das Design und die Fertigung der Foundry-Sparte vorbeugend schon 2017 voneinander trennte. Trotz der Krise lehnte Samsung-Chef Lee Jay-yong am Montag eine Abspaltung samt Börsengang der Auftragsfertigung oder des Chipdesigns ab.