Samsung Electronics übertrifft Erwartungen

Sanktionen gegen Huawei stützen Smartphone- und Chip-Geschäft - Gewinn legt um 58 Prozent zu

Samsung Electronics übertrifft Erwartungen

mf Tokio – Samsung Electronics hat den operativen Ertrag zwischen Juli und September um 58 % im Vergleich zum Vorjahr auf das Zweijahreshoch von 12,3 Bill. Won (9,1 Mrd. Euro) gesteigert. Dieser Ausblick auf das Quartalsergebnis lag um ein Fünftel über dem Konsens der Analysten. Dennoch könnte ihre Begründung für einen deutlichen Anstieg stimmen. Danach profitierte Samsung von den US-Sanktionen gegen den chinesischen Konkurrenten Huawei, die sowohl das Geschäft mit Smartphones als auch mit Chips beflügelten.Der Umsatz stieg um 6,5% auf 66 Bill. Won (48,7 Mrd. Euro). Die detaillierten Zahlen veröffentlicht der Technologieriese aus Südkorea erst zum Monatsende.Das Gewinnplus dürfte auf positiven Effekten in den beiden wichtigsten Samsung-Sparten beruhen. Erstens hat der Konzern vermutlich deutlich mehr Smartphones im niedrigen und mittleren Preisbereich verkauft und dem schärfsten Rivalen Huawei die Weltmarktführung dadurch wieder abgenommen. Das südkoreanische Brokerhaus Daishin Securities schätzt den Samsung-Absatz auf 80,6 Mill. Stück und der Rivale SK Securities auf 78 Mill. Stück, jeweils etwa die Hälfte mehr als im Pandemiequartal zwischen April und Juni. Zugleich hat Samsung mutmaßlich deutlich weniger für Marketing ausgegeben, da die Geräte vor allem online beworben wurden. Zudem stellt Apple seine neuen iPhones in diesem Jahr erst Mitte Oktober verspätet vor, so dass der Absatz der Südkoreaner bis Ende September weniger gebremst wurde als in den Vorjahren.Zweitens war Samsung vermutlich ein Nutznießer der Huawei-Einkäufe von Prozessoren, Speicherchips und Bildschirmen. Das Chipgeschäft generiert rund drei Viertel des Betriebsgewinns. Denn die Chinesen haben nach Einschätzung vieler Beobachter ihren Bedarf an Komponenten für sechs Monate im Voraus ins Lager genommen, bevor der US-Lieferstopp für Halbleiter am 15. September in Kraft trat. Die starke Nachfrage trug womöglich dazu bei, dass die Durchschnittspreise für Dram- und Nand-Speicherchips im Vergleich zum Vorquartal nur im einstelligen Prozentbereich zurückgingen.Sollten diese Einschätzungen stimmen, drohen Samsung im laufenden Vierteljahr ein Preisrückgang und damit geringere Margen bei Speicherchips. Allerdings könnten die neuen iPhone-Modelle die Chippreise ebenso stützen wie die Anstrengungen von Oppo und Vivo in China, dem Rivalen Marktanteile abzunehmen. Die US-Sanktionen beflügeln Samsung ab diesem Quartal auch bei 5G-Netzwerken: Dadurch erhält man mehr Aufträge, etwa vom US-Mobilfunker Verizon für 6,6 Mrd. Dollar.