Samsung fürchtet schwachen Auftakt
mf Tokio
Anders als die Chiphersteller Micron und Intel erwartet der Elektronikgigant Samsung Electronics einen schwächeren Jahresauftakt. Die Aufwertung der südkoreanischen Währung Won und die geringe saisonale Nachfrage würden das Ergebnis zwischen Januar und März belasten. Zugleich verfehlte Samsung die Gewinnerwartungen für das Schlussquartal 2020. Als Gründe nannte man den festen Won, den verschärften Wettbewerb bei Smartphones, die fallenden Preise von Speicherchips sowie die Kosten für neue Fertigungslinien.
Das Unternehmen versuchte daher, seine Aktionäre milde zu stimmen. Zwischen 2021 und 2023 wird Samsung wie in den beiden Vorjahren jeweils 50% des freien Cash-flows ausschütten, darunter eine jährliche Dividende von nun 9,8 Bill. Won (7,3 Mrd. Euro). Außerdem erhalten die Anteilseigner eine Sonderdividende von 1932 Won (1,44 Euro) je Stammaktie. Dennoch schlossen die Titel in Seoul um 2,2% niedriger, waren allerdings seit September schon um 60% gestiegen.
Im vergangenen Quartal steigerte Samsung den Überschuss um 26,4% zum Vorjahr auf 6,6 Bill. Won (4,9 Mrd. Euro) und die Einnahmen um 2,8% auf 61,6 Bill. Won (45,5 Mrd. Euro). Die Zahlen entsprechen dem Ausblick von Anfang Januar. Der Verkauf von Speicherchips und Prozessoren brachte operativ 3,9 Bill. Won und von Displays 1,8 Bill. Won ein. Damit erwirtschafteten diese Geschäfte 62% des Betriebsgewinns, im Vorquartal waren es nur 49%. Samsung profitierte von der starken Nachfrage nach Speicherchips für Server und PCs durch den generell gestiegenen Internetverkehr, unter anderem durch die vermehrte Arbeit im Homeoffice.
Weniger rosig entwickelte sich die Sparte für Smartphones und Netzwerke. Dort sank der operative Gewinn im Vergleich zum Vorquartal um 45,6% auf 2,4 Bill. Won (1,8 Mrd. Euro) und blieb damit auf dem Stand des Vorjahres. Samsung erklärte die Entwicklung mit schwächeren Verkäufen und höheren Marketingausgaben. Tatsächlich musste man sich im Weihnachtsgeschäft dem Konkurrenten Apple geschlagen geben. Laut Marktforscher IDC war Apple mit 23,4% Anteil erstmals seit langem die globale Nummer 1, Samsung kam mit 73,9 Millionen Smartphones nur auf 19,1%. Im laufenden Quartal rechnet man mit einem höheren Absatz, da der Verkaufsstart für das neue Flaggschiffgerät GalaxyS vorgezogen wurde. Die Südkoreaner kündigten einen „sinnvollen“ Zukauf in einer „bedeutenden Größe“ während der nächsten drei Jahre an. Der Barbestand in der Kasse ist im abgelaufenen Jahr um 11% auf 124,7 Bill. Won (92 Mrd. Euro) gewachsen.
Samsung Electronics | ||
Kennzahlen nach Korea-IFRS | ||
in Bill. Won | 2020 | 2019 |
Umsatz | 237 | 230 |
Bruttoertrag | 92 | 83 |
Vorsteuerergebnis | 36 | 30 |
Nettoergebnis | 26 | 22 |
Eigenkapitalrendite (%)10,0 | 9,0 | |
Ebitda-Marge in % | 27,0 | 24,0 |
1 Euro = 1355 WonBörsen-Zeitung |