Samsung investiert in die gute Laune

Elektronikkonzern will Aktien für umgerechnet 9 Mrd. Euro zurückkaufen - Starkes Halbleiter-Geschäft

Samsung investiert in die gute Laune

Der Elektronikkonzern Samsung versucht seine Investoren mit einem groß angelegten Aktienrückkauf bei Laune halten. In den nächsten zwölf Monaten will das Unternehmen eigene Aktien für umgerechnet 9 Mrd. Euro kaufen und anschließend einziehen.mf Tokio – Mit einem umfangreichen Aktienrückkauf versucht Samsung Electronics ihre Aktionäre zu besänftigen. Der weltgrößte Hersteller von Smartphones, Speicherchips und Flachbild-Fernsehern aus Südkorea erwirbt bis Oktober 2016 für 11,3 Bill. Won (9 Mrd. Euro) eigene Aktien und annulliert sie danach. Die eigenen Anteile seien unterbewertet, betonte das Unternehmen. Ab Freitag werden im ersten Schritt in den nächsten drei Monaten eigene Aktien für 4,2 Bill. Won erworben. Das entspricht knapp 3,2 Mill. Aktien zum Schlusskurs von 1 325 000 Won am Donnerstag an der Börse in Seoul. Als Reaktion auf die Ankündigung zogen die Anteile um 1,3 % an.Angesichts der schwachen Wachstumsaussichten waren die Samsung-Aktionäre zuletzt zunehmend unzufrieden geworden. Die Aktie hatte Ende August ein Dreijahrestief erreicht. In diesem Jahr liegen die Anteile trotz der jüngsten Erholung nur knapp im Plus. Vor diesem Hintergrund versprach der Konzern jetzt, in den nächsten drei Jahren bis zur Hälfte des freien Cash-flows vor allem über Dividenden an die Aktionäre fließen zu lassen. Blaupause aus dem Jahr 2014Bereits Ende November 2014 hatte Südkoreas größtes Unternehmen mit dem ersten Aktienrückkauf seit sieben Jahren auf die Rufe nach mehr Shareholder Value reagiert. Damals wurden 1,65 Mill. Stammaktien und 250 000 Vorzugsaktien für 2,2 Bill. Won (1,8 Mrd. Euro) erworben. Auch den jetzt verkündeten Aktienrückkauf können sich die Südkoreaner problemlos leisten. Ende September waren 70 Bill. Won (56 Mrd. Euro) an liquiden Mitteln in der Kasse. Das waren 13 % mehr als drei Monate zuvor, weil die Geschäfte im dritten Quartal wieder rund liefen.Der Hersteller der Galaxy-Handys trieb den Gewinn um 29 % auf 5,5 Bill. Won (4,4 Mrd. Euro). Operativ verdiente Samsung 7,4 Bill. Won und damit etwas mehr als beim Ergebnisausblick vor drei Wochen angekündigt, was Analysten vor allem auf den schwächeren Won zurückführten. Der Ertrag lag um 82 % über dem Vorjahr und 7 % über dem Vorquartal. Der Umsatz stieg um 9 % auf 51,7 Bill. Won (41,4 Mrd. Euro). Die Eigenkapitalrendite kletterte um zwei Punkte auf 13 %. Die Vorsteuermarge sprang um sechs Punkte auf 24 %.Für das vierte Quartal erwartet Samsung einen Ergebnisrückgang. Die Abwertung des Won steuerte vor allem bei den Komponenten zuletzt fast 800 Mrd. Won zum Ergebnis bei. Doch der Wechselkurs werde nicht mehr die Wirkung haben wie bisher. Denn der erste Gewinnzuwachs seit mehr als einem Jahr geht auf das Konto der Halbleitersparte.Fast die Hälfte des Betriebsgewinns stammte aus dem Geschäft mit Speicher- und Prozessor-Chips. Gegenüber dem Vorjahr verdoppelte sich der operative Ertrag inklusive dem Display-Geschäft auf 4,65 Bill. Won. Zum Vorquartal bedeutete dies einen Sprung um 20 % und zum Vorjahr um 62 %. Auch die Margen von knapp 29 % bei Chips und 12,4 % bei Displays können sich sehen lassen.Das Smartphone-Geschäft ist derweil von seinen Höchstständen weit entfernt. Die Sparte steigerte den operativen Gewinn zwar um 37 % zum Vorjahr auf 2,4 Bill. Won, aber die Marge von 9 % war nur knapp halb so hoch wie zu den besten Zeiten. Unbestätigten Medienberichten zufolge wurde der Absatz von Handys und Smartphones um 18 % auf 105 Millionen Stück gesteigert.