Samsung macht verlorenen Boden gut

Trendwende beim Gewinn - Verkaufsstart für Galaxy S6

Samsung macht verlorenen Boden gut

mf Tokio – Nach einer längeren Durststrecke haben die Geschäfte von Samsung Electronics wieder Fahrt aufgenommen. Im ersten Quartal 2015 erwartet der weltgrößte Hersteller von Mobilgeräten, Flachbild-Fernsehern und Speicherchips einen operativen Gewinn von 5,9 Bill. Won (5 Mrd. Euro). Die Schätzung liegt über den Erwartungen der Analysten.Dafür sollen geringere Marketing-Kosten für Smartphones, eine gestiegene Nachfrage im mittleren Segment sowie ein höherer durchschnittlicher Verkaufspreis verantwortlich sein. Der Umsatz ist laut Ausblick um 12 % auf 47 Bill. Won (39,7 Mrd. Euro) zurückgegangen. Die genauen Zahlen legen die Südkoreaner Ende April vor. Sechs Quartale RückgängeDer Ertrag zwischen Januar und März fiele zwar 30,5 % niedriger als im Vorjahr aus und wäre damit das sechste Quartal hintereinander gesunken. Aber der Rückgang hat sich nicht nur verlangsamt, sondern operativ hat Samsung 11,5 % mehr als im Vorquartal verdient, das wegen Weihnachten traditionell eigentlich wesentlich stärker als der Jahresauftakt ist. Diese Trendwende dürfte sich im Vierteljahr zwischen April und Juni beschleunigen, da die neuen Flaggschiff-Modelle Galaxy S6 und S6 Edge ab Freitag in den weltweiten Verkauf gehen. Die Geräte gelten den Versionen von Apples iPhone 6 als technisch ebenbürtig und wirken durch den Wechsel von Plastik- und Metallgehäusen hochwertiger als früher. Daher sollte Samsung im oberen Marktsegment verlorenen Boden wieder gutmachen. Der Marktforscher Counterpoint rechnet mit einem S6-Jahresabsatz von 50 Millionen Stück. Das wäre ein neuer Rekord.Nach Ansicht der meisten Analysten wird jedoch die Chipsparte unterm Strich zunächst weiterhin mehr Geld einbringen als das Geschäft mit Mobiltelefonen. Denn die Südkoreaner verbauen in ihren neuen High-End-Modellen den selbstentwickelten Logikchip Exynos. Bisher hatte man die Snapdragon-Chips von Qualcomm als zentrale Recheneinheit benutzt. Außerdem wurde Nvidia als neuer Auftraggeber gewonnen. Unbestätigten Berichten zufolge soll Samsung auch den Logikprozessor für die nächste iPhone-Generation produzieren. Gewinnplus erwartetFür 2015 erwarten die von Thomson Reuters befragten 51 Analysten ein Gewinnplus von 6 % zum Vorjahr auf 26,5 Bill. Won (22,4 Mrd. Euro). 2014 hatte Samsung den ersten Gewinnrückgang seit drei Jahren hinnehmen müssen – vor allem wegen der Verkaufserfolge der neuen iPhone-Modelle sowie der Angriffe von neuen Billigherstellern aus China. Der Aktienkurs von Samsung hat seit Januar 10 % zugelegt. Nach Vorlage der Zahlen gaben die Titel aber um 0,5 % nach.