mf Tokio – Die erhöhte Nachfrage nach Speicherchips für Server und mobile Elektronik infolge der Corona-Pandemie hat die Erträge des Elektronikgiganten Samsung Electronics im Schlussquartal des abgelaufenen Jahres erneut angetrieben. Den operativen Gewinn im Vierteljahr zwischen Oktober und Dezember kalkulierte der weltgrößte Hersteller von Smartphones, Speicherchips und Flachbildfernsehern aus Suwon in Südkorea vorläufig auf 9 Bill. Won (6,7 Mrd. Euro).Das entspricht einer Steigerung um 26 % zum Vorjahr, jedoch einem Rückgang um 27 % zum Vorquartal. Zugleich verfehlte die Schätzung den Gewinnkonsens der Analysten knapp. Als mutmaßliche Gründe gelten der schwache Dollar, der den Gewinn durch die Bilanzierung in Won schmälert, relativ schwache Preise für Dram-Speicherchips im Berichtszeitraum und ein geringerer Smartphone-Absatz durch den Verkaufsstart der neuen iPhones mit 5G-Fähigkeit ab Oktober. Der Umsatz stieg um 2 % zum Vorjahr auf 61 Bill. Won (45,6 Mrd. Euro). Die detaillierten Geschäftszahlen legt Samsung gegen Monatsende vor.Doch an der Börse in Seoul sprangen die Titel am Freitag um 7,1 % auf Rekordhoch. Zuvor hatte die Aktie seit September schon um 57 % zugelegt. Analysten erwarten in diesem Jahr einen Superzyklus für Speicherchips. Die Preise für Dram-Bausteine sollen sich im laufenden Quartal und die Preise von Nand-Speichern ab dem dritten Quartal erholen, da die Nachfrage nach PCs, Cloud- und Rechenzentrum-Servern und mobilen Endgeräten steigt, aber Samsung die Produktion nicht erhöhen will.Wenige Stunden vor den Geschäftszahlen hatte Micron Technology als zweiter Speicherchip-Riese vorhergesagt, dass die Nachfrage das Angebot im ersten Quartal übersteigen werde. Das Chipgeschäft steuerte bei Samsung in den vergangenen Jahren bis zu über zwei Drittel des Gesamtgewinns bei.Der Optimismus der Anleger gilt auch dem Smartphone-Geschäft. Am 14. Januar wollen die Südkoreaner während der digital veranstalteten US-Elektronikmesse CES ihr neues Galaxy-Flaggschiffmodell vorstellen. Mangels Konkurrenz rechnen Analysten mit einem hohen Absatz im Auftaktquartal 2021. Im abgelaufenen Jahr verkaufte Samsung laut Marktforscher Strategy Analytics 41 Millionen 5G-fähige Smartphones, während Apple 52 Millionen Stück und Huawei überwiegend auf ihrem Heimatmarkt China 80 Millionen absetzte. Gemäß Marktforscher Counterpoint hatte Samsung im dritten Quartal 2020 einen Weltmarktanteil von 22 %, gefolgt von Huawei mit 14 % und Xiaomi mit 13 %. Apple lag mit 11 % an vierter Stelle.