Aufgrund der stärkeren Nachfrage und höheren Preisen bei Speicherchips hat Samsung Electronics im zweiten Quartal den operativen Gewinn gegenüber dem Vorjahr um mehr als den Faktor 15 gesteigert, wenn auch auf einer sehr niedrigen Basis. In seinem Ausblick auf das Ergebnis zwischen April und Juni meldete der Elektronikriese einen Betriebsgewinn von 10,4 Bill. Won (7 Mrd. Euro).

Das wäre der höchste Quartalsgewinn seit fast zwei Jahren und deutlich mehr als von Analysten vorhergesagt. Im Vorjahr verdiente Samsung nur 670 Mrd. Won und schrieb mit der Chipsparte tiefrote Zahlen. Der Umsatz wuchs um fast ein Viertel auf 74 Bill. Won (49,6 Mrd. Euro). Das war stärkste Wachstum seit drei Jahren. Darauf stieg die Aktie in Seoul um 3% auf ein Dreijahreshoch. Die detaillierten Zahlen legt Samsung am 31. Juli vor.

Die Nachfrage nach Dram- sowie Nand-Speicherchips ist infolge des rasanten Ausbaus von Rechenzentren für Anwendungen mit künstlicher Intelligenz kräftig gestiegen. Deswegen zogen im Berichtszeitraum diese Chippreise zwischen 13% und 20% an.

Besonders gefragt sind Speicherchips mit hoher Bandbreite (HBM) für den Betrieb von Plattformen mit generativer KI. Nach Ansicht von Nomura-Analyst CW Chung verpasste Samsung aufgrund von Managementfehlern die Chance, der erste HBM-Chipanbieter zu werden.

Stattdessen führt SK Hynix derzeit diesen Markt an. Der südkoreanische Samsung-Rivale liefert seine HBM-Chips direkt an Nvidia, während Samsung noch den dafür notwendigen Qualifizierungsprozess durchläuft. Im Mai tauschte der Konzern den Halbleiter-Chef aus, um die Aufholjagd auf SK Hynix zu beschleunigen. Zu dem Gewinnsprung trug bei, dass Samsung den eigenen Lagerbestand zu höheren Preisen bilanzieren konnte.

Am Montag wollen die 28.000 Gewerkschaftsmitglieder bei Samsung wegen eines Lohnstreits drei Tage lang die Arbeit niederlegen. Über das Ausmaß der Streikbeteiligung herrscht aber Unklarheit.