Elektronikindustrie

Samsung warnt vor Chip-Abschwung

mf Tokio –  Samsung Electronics ist auch im dritten Quartal ein Nutznießer der weltweit starken Chipnachfrage geblieben: Gemäß dem vorläufigen Ausblick auf das Ergebnis zwischen Juli und September kletterte der Betriebsgewinn der Südkoreaner im...

Samsung warnt vor Chip-Abschwung

mf Tokio –  Samsung Electronics ist auch im dritten Quartal ein Nutznießer der weltweit starken Chipnachfrage geblieben: Gemäß dem vorläufigen Ausblick auf das Ergebnis zwischen Juli und September kletterte der Betriebsgewinn der Südkoreaner im Vergleich zum Vorjahr um 28% auf 15,8 Bill. Won (11,4 Mrd. Euro) und damit auf den höchsten Stand seit drei Jahren. Der Umsatz wuchs um 9% auf den Quartalsrekord von 73 Bill. Won (52,8 Mrd. Euro).

Die genauen Bilanzzahlen legt der Weltmarktführer für Smartphones, Speicherchips und Fernseher erst Ende Oktober vor. Jedoch waren sich Analysten einig, dass die starke Nachfrage nach Dram- und Nand-Speicherchips bei gleichzeitig hohen Preisen für die kräftigen Sprünge von Gewinn und Umsatz verantwortlich sind. Deswegen dürfte die Halbleitersparte ihren Schätzungen zufolge bis zu zwei Drittel des Gewinns beigesteuert haben. Aber Samsung punktete offenbar auch mit seinen faltbaren Smartphones, die sich bis zu drei Millionen Mal verkauft haben sollen.

Doch die Kehrseite dieser Einschätzung zeigte sich an der Heimatbörse in Seoul: Dort konnte die Aktie ihre Kursgewinne aus dem frühen Handel nicht halten und schloss fast unverändert. Seit dem Jahreshoch am 11. Januar haben die Papiere rund 21% verloren. Sollten die Titel auch im vierten Quartal zurückfallen, wäre dies gemäß Bloomberg-Daten die längste Verluststrecke seit drei Jahren. Bereits jetzt schneidet die Aktie schlechter ab als der Kospi-Index. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt unter elf; weit über die Hälfte niedriger als bei Rivale Apple.

Angesichts der großen Chipabhängigkeit von Samsung befürchten Anleger, dass durch die wirtschaftliche Öffnung nach dem Abebben der Corona-Pandemie die Nachfrage nach Speicher- und Logikchips nachlassen wird. Parallel dazu würden die Chippreise fallen. Diese Ängste bestätigte Samsung Electronics mit der vorsichtigen Prognose, dass der Chipzyklus sich nach Süden drehen könnte. Der taiwanesische Marktforscher Trendforce spricht ebenfalls von einem Ende des Preisbooms.

Auch die Investitionsoffensive belastet den Aktienkurs. In den nächsten drei Jahren will der Konzern rund 150 Mrd. Euro vor allem in den Bau und die Entwicklung neuer Chips stecken. Ein Ziel ist die Massenproduktion von 3-Nanometer-Chips ab 2022 und von 2-Nanometer-Chips ab 2025. Dadurch will sich Samsung als Auftragsfertiger von Logikchips einen Vorteil gegenüber Marktführer TSMC aus Taiwan verschaffen. Eine neue Samsung-Fabrik im US-Bundesstaat Texas für dieses Foundry-Geschäft wird insgesamt 17 Mrd. Dollar kosten.

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