Sana treibt Portfolioumbau voran
swa Frankfurt – Der Krankenhausbetreiber Sana Kliniken forciert auch in Pandemiezeiten den Wandel zum integrierten Gesundheitsdienstleister. Damit reagiert die drittgrößte private Klinikgruppe Deutschlands auch auf ein verändertes Patientenverhalten, das von Covid-19 beschleunigt wurde. Seit 2017 ist ein Rückgang stationärer Fallzahlen zu beobachten, erklärt Vorstandschef Thomas Lemke bei der Präsentation der Jahreszahlen. Der Trend zur „Ambulantisierung“ sei ungebrochen. Die Patienten wünschten zudem ein ganzheitliches Angebot an Dienstleistungen und wollten nicht von Pontius zu Pilatus laufen.
Sana, in Besitz von 25 privaten Krankenversicherungen, hat neben der stationären und ambulanten Versorgung verschiedene komplementäre Geschäftsfelder aufgebaut – Krankenhausdienstleistungen wie Einkauf, Wartung und Management von Kliniken für Dritte, aber auch Heil- und Hilfsmittelversorgung sowie Präventionsangebote für Unternehmen. Investiert wird zudem in die Digitalisierung der Prozesse. Anker im Konzern bleibe gleichwohl die stationäre Versorgung.
Höhere Margen
Im vergangenen Jahr habe Sana trotz Pandemie erste Früchte des Erfolgs aus dem Konzernumbau geerntet. Inzwischen steuerten die neuen Geschäftsfelder ein Drittel zum Ergebnis bei, sagt Finanzchefin Irmgard Wübbeling. Während die Margen im stationären Klinikgeschäft unter Druck seien, erwirtschafte Sana deutlich höhere Margen mit den neuen Aktivitäten. Der stationäre Bereich sei zudem stärker von regulatorischen Eingriffen getroffen. „Unserem Ziel nach einem ausgewogenen Ertragsverhältnis zwischen Serviceangeboten für Geschäftskunden, ambulanter Versorgung und der klassischen stationären Versorgung kommen wir immer näher“, resümiert Wübbeling.
Im abgelaufenen Turnus hat Sana mit einem Wachstum um 2,9% beim Umsatz die Marke von 3 Mrd. Euro geknackt. Im Kerngeschäft, dem Krankenhausbetrieb, gelang der Gruppe ein Plus von 2,7%. Auch wenn die Fallzahlen im Verlauf des Jahres wieder zugenommen hätten, seien sie im Jahresvergleich um 1,4% hinter denen von 2020 zurückgeblieben. Im Vergleich zu 2019 ist es ein Rückgang um 15%. Die Schwere der stationär behandelten Fälle sei jedoch gestiegen. Dies führt Sana einerseits auf die mehr als 15000 Corona-Patienten zurück, die 2021 in den konzerneigenen Kliniken versorgt worden seien – ein Viertel davon auf Intensivstationen. Darüber hinaus sei zu beobachten, dass Patienten mit weniger schweren Erkrankungen nicht in die stationäre Versorgung zurückkommen, sondern ambulante Behandlungsmöglichkeiten suchen – obwohl in der Pandemie planbare Therapien aufgeschoben wurden. „Wir verlieren die leichten Fälle“, sagt Lemke.
Die Ergebnisentwicklung im Konzern sei auch 2021 von der Pandemie geprägt gewesen. Sana habe in ihren Kliniken wieder Kapazitäten für Covid-19-Patienten bereitgehalten. Zudem waren deutliche Kostensteigerungen zu verkraften, vor allem für Schutzausrüstung und Laborleistungen, erklärt Wübbeling. Die Hilfe aus dem Rettungsschirm des Bundes habe dies nicht vollständig kompensiert. Die Ebit-Marge des Konzerns blieb dennoch konstant bei 3,5% vom Umsatz.
Sana Kliniken | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 3 012 | 2 927 |
Ebitda | 218 | 214 |
Ebit | 107 | 102 |
Jahresüberschuss | 67 | 60 |
Operativer Cashflow | 244 | 259 |
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