"Sandy" unterspült Autoabsatz in USA

Ausblick für Gesamtjahr unter Erwartungen - Oktober trotz Hurrikan stärker

"Sandy" unterspült Autoabsatz in USA

sp Frankfurt – Der Hurrikan “Sandy”, der seit dem Wochenende Überschwemmungen und Verwüstung über große Teile der Ostküste der USA gebracht hat, hinterlässt auch in den Verkaufsstatistiken der Automobilhersteller seine Spuren. Der Ausblick des Branchenführers General Motors (GM) und von Chrysler auf die Absatzzahlen für das Gesamtjahr 2012 blieben hinter den Erwartungen von Analysten zurück, die allerdings vor Hereinbrechen des Sturms geschätzt hatten.”Jeder, der die Zahlen als Abschwächung der Branche liest, liegt falsch”, sagte Michelle Krebs, Analystin beim Branchendienst Edmunds, der Nachrichtenagentur Bloomberg. “Das letzte Wochenende und die letzten Tage des Monats sind die wichtigsten Tage für die Autoverkäufe, weil dann die Deals geschlossen werden.” In den letzten sieben Tagen im Oktober werden laut Edmunds typischerweise 30 % der Autoverkäufe in den USA abgeschlossen. Alleine in New York und New Jersey mussten nach Angaben des Unternehmensberaters Urban Science 1 000 Händler den Verkauf gänzlich stoppen.Der größte US-Autobauer GM und Chrysler erwarten nach dem Unwetter für das Gesamtjahr einen Absatz von 14,4 Millionen “Light vehicles” in den USA und blieben damit unter den Analystenschätzungen. J. P. Morgan führte “alle Abweichungen” in ihrer Prognose indessen auf “Sandy” zurück, die nach ihrer Rechnung einen negativen Einfluss von 300 000 Einheiten auf den Ausblick der Industrie hatte. Vor einem Jahr hatten die Automobilkonzerne für 2011 einen Absatz von 13,3 Millionen Fahrzeugen geschätzt.Im Oktober könnte der Markt für Light vehicles in den USA nach Analystenschätzungen trotz “Sandy” um 12 % auf 1,15 Millionen Fahrzeuge zugelegt haben. GM verkaufte 195 764 Neuwagen und kletterte damit um 4,7 %. Analysten hatten mit einem Plus von 7,8 % gerechnet. Die in Europa arg gebeutelte Ford trat im Oktober mit 167 947 Wagen auf dem Heimatmarkt auf der Stelle und verfehlte damit den erwarteten Zuwachs von 3,2 %. Im dritten Quartal war das US-Geschäft bei Ford noch rekordverdächtig gut verlaufen und hatte die roten Zahlen in Europa mehr als ausgeglichen. Chrysler, der von Fiat kontrollierte US-Autobauer, steigerte seine Verkäufe zwar um 10,2 % auf 126 185 Fahrzeuge, blieb aber ebenfalls unter den Erwartungen. Es war der 31. Monat in Serie, in dem der Konzern im Heimatmarkt den Absatz steigerte. Volkswagen legt 22 Prozent zuDen beiden Anwärtern auf den von GM besetzten Spitzenplatz unter den Autobauern, Toyota und Volkswagen, war im Oktober jeweils ein Plus von 26 % zugetraut worden. Während die Japaner mit Zuwächsen von einem Zehntel deutlich unter dieser Marke blieben, lief es für VW im Oktober hervorragend. Europas größter Autohersteller setzte in den USA 34 311 Wagen oder gut 22 % mehr als vor einem Jahr ab. Seit mehr als zwei Jahren geht es für die Wolfsburger in den USA durchweg bergauf, seit 40 Jahren verkaufte Volkswagen nicht mehr so viele Autos in den Vereinigten Staaten. Seit Januar stieg der Absatz um gut 35 % im Vergleich zu den ersten zehn Monaten 2011.—– Personen Seite 16