Sanofi setzt auf Krebsmittel

Pharmakonzern übernimmt US-Biotechfirma für 2,5 Mrd. Dollar

Sanofi setzt auf Krebsmittel

wü Paris – Sanofi verstärkt sich im Bereich Onkologie und übernimmt dafür Synthorx aus Kalifornien, ein weiteres Biotech-Unternehmen. Der französische Pharmariese will 68 Dollar in bar je Aktie zahlen. Das entspricht einem Gesamtpreis von rund 2,5 Mrd. Dollar und einem Aufschlag von 172 % auf den Schlusskurs von Synthorx von Freitag. In den ersten neun Monaten dieses Jahres hat das 2014 gegründete Biotech-Unternehmen, das auf Therapien zur Verlängerung und Verbesserung des Lebens von Patienten mit Krebs sowie Autoimmunerkrankungen spezialisiert ist, einen Nettoverlust von 35,4 Mill. Dollar verbucht. Mit dem Zukauf ergänze Sanofi sein Produktportfolio, urteilt Analyst Keyur Parekh von Goldman Sachs. Der Aufschlag sei kolossal, meinen die Experten von Aurel BGC.Das wichtigste Medikament von Synthorx namens Thor-707 befindet sich noch in der ersten von drei Phasen der klinischen Entwicklung zur Behandlung von verschiedenen soliden Tumoren. Die ersten Verkäufe werden nicht vor 2023 erwartet. Sanofi geht davon aus, dass das Mittel eine Grundlage für verschiedene Kombinationstherapien in der Krebs-Immuntherapie sein könnte und mehrere Kombinationsmöglichkeiten mit seinen eigenen Mitteln bietet. Der Pharmariese selber hat bisher zusammen mit Regeneron nur eine einzige Krebs-Immuntherapie auf den Markt gebracht, das Mittel Libtayo zur Behandlung einer Form von hellem Hautkrebs. Sanofi ist jedoch dabei, weitere Immuntherapien zu entwickeln, die das körpereigene Abwehrsystem so aktivieren sollen, dass es Krebszellen erkennen und zerstören kann. In den ersten neun Monaten kam der Bereich Onkologie des Konzerns mit Mitteln wie Libtayo, Eloxatine, Thymoglobuline und Jevtana auf einen Umsatz von 1,25 Mrd. EuroDie nun bekanntgegebene Übernahme ist die erste Akquisition, seit Konzernchef Paul Hudson im September das Ruder bei Sanofi übernommen hat. Er will am heutigen Dienstag auf einer Investorenkonferenz in den USA seine Strategie präsentieren. Mit der Übernahme von Synthorx, die Ende des ersten Quartals 2020 abgeschlossen werden soll, will Hudson das wachstumsstarke Geschäft mit innovativen Krebsmedikamenten ausbauen, um Sanofi weniger abhängig von dem Diabetes-Geschäft zu machen, das unter schrumpfenden Umsätzen leidet. Die Verwaltungsräte beider Unternehmen stimmten der Übernahme bereits zu. Die letzten größeren Zukäufe hat Sanofi Anfang letzten Jahres getätigt. Damals hat der Konzern die Biotechs Bioverativ aus den USA für 11,6 Mrd. Dollar und Ablynx aus Belgien für 3,9 Mrd. Euro übernommen. Die Sanofi-Aktie gab Montag an der Börse von Paris um 1,7 % auf 82,12 Euro nach. – Wertberichtigt Seite 6