Sanofi stoppt Testprogramm für Brustkrebsmittel
wü Paris
Sanofi hat bei Investoren für eine weitere Enttäuschung gesorgt. Der Pharmariese gab bekannt, ein klinisches Testprogramm für das Brustkrebsmedikament Amcenestrant einzustellen. Da es als potenzieller Hoffnungsträger mit einem erwarteten Umsatz von bis zu 2 Mrd. Dollar gegolten hatte, geriet die Sanofi-Aktie an der Börse von Paris erneut unter Druck, nachdem sie bereits letzte Woche stark abgestraft worden war. Sie gab im Laufe des Tages um zeitweise 5,5% auf 81,84 Euro nach.
Grund für den Stopp des Testprogramms ist nach Angaben Sanofis, dass das Brustkrebsmedikament laut vorläufigen Analysen in einer klinischen Testphase, in der es als Beigabe gegeben worden war, die gesteckten Ziele nicht erreicht hat. Ein unabhängiger Überwachungsausschuss sei zu dem Schluss gekommen, dass das Mittel die Anforderungen für eine Fortsetzung der Studie nicht erfülle, und empfehle den Abbruch, erklärte der Konzern. Er will auch alle anderen Studien mit dem Medikament stoppen, unter anderem bei Brustkrebs im Frühstadium. Sanofi hatte bereits im März mitgeteilt, dass Amcenestrant als Monotherapie verabreicht bei Patienten mit Metastasen oder einer fortgeschrittenen Form von Brustkrebs nicht zu einer Verbesserung geführt habe.
Die Ankündigung jetzt ist bereits die dritte schlechte Nachricht von Sanofi innerhalb weniger Tage. Letzte Woche hatte der Pharmariese erst mitgeteilt, keine neuen Patienten mehr für klinische Tests für das Multiple-Sklerose-Mittel Tolebrutinib zu suchen. Dann hatte er sich zu den drohenden juristischen Verfahren im Zusammenhang mit Zantac geäußert.
Das freiverkäufliche Mittel gegen Sodbrennen, das Sanofi 2017 von Boehringer Ingelheim im Tausch gegen seine Tiermedizin übernommen hatte, wurde 2019 vom Markt genommen, da es im Verdacht stand, krebserregende Substanzen zu enthalten. Mehrere tausend amerikanische Kläger wollen deshalb Sanofi, Boehringer, GlaxoSmithKline und Pfizer auf Schadensersatz verklagen.