Sanofi will Lantus schützen
Sanofi geht im Kampf um den US-Markt für Diabetes-Medikamente in die Offensive und verklagt Merck & Co. wegen mutmaßlicher Patentverletzungen. Der französische Pharmariese hatte bereits 2014 gegen Eli Lilly geklagt. Dieser US-Konzern verschob nach einer Einigung die Lancierung eines zu Lantus baugleichen Mittels in Amerika.wü Paris – Der französische Pharmakonzern Sanofi hat seinen amerikanischen Konkurrenten Merck & Co. wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Patente seines umsatzstarken Diabetes-Medikaments Lantus verklagt. Damit will Sanofi verhindern, dass Merck ein Konkurrenzprodukt zu seinem mit Abstand wichtigsten Mittel der Diabetes-Sparte auf den Markt bringt. Der US-Konzern hatte im August bei der Zulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) einen entsprechenden Antrag gestellt. Sanofi sieht nach eigenen Angaben insgesamt zehn Patentverletzungen durch das geplante Merck-Präparat. Davon betreffen zwei nach Angaben einer Sprecherin die Produktrezeptur und acht das Gerät des Insulin-Pens Lantus Solostar. Unter DruckDie Diabetes-Sparte des französischen Pharmakonzerns steht bereits seit einiger Zeit unter Druck in den USA, einem entscheidenden Markt, da 29 Millionen Amerikaner unter Diabetes leiden. Gehörten Diabetes-Mittel früher zu den größten Wachstumstreibern Sanofis, leiden sie bereits seit 2014 unter einem verstärkten Preisdruck in den USA. Zusätzlich dazu war auch noch im Mai letzten Jahres das Patent für den Wirkstoff von Lantus abgelaufen. Einigung mit Eli LillyDer französische Pharmakonzern hatte bereits im Januar 2014 gegen den Konkurrenten Eli Lilly geklagt, um Lantus Solostar in den USA zu schützen. Sanofi einigte sich dann aber vor einem Jahr mit dem Wettbewerber. Eli Lilly und ihr deutscher Partner Boehringer Ingelheim stimmten damals zu, das zu Lantus baugleiche Diabetes-Mittel Basaglar in den Vereinigten Staaten erst im Dezember 2016 auf den Markt zu bringen und Sanofi dafür Lizenzgebühren zu zahlen. In Europa dagegen haben Eli Lilly und Boehringer das Medikament unter dem Namen Abasaglar bereits im September vergangenen Jahres in mehreren Märkten lanciert.Die Verkäufe der Diabetes-Sparte von Sanofi brachen auch deshalb 2015 währungsbereinigt um 6,8 % auf 7,6 Mrd. Euro ein, die des Kassenschlagers um 10,8 % auf 6,39 Mrd. Euro. Im ersten Halbjahr ging der Umsatz der Sparte währungsbereinigt um 3,8 % auf 3,59 Mrd. Euro zurück, der von Lantus um 11,1 % auf 2,86 Mrd. Euro. Sanofi hatte bereits vor einem Jahr gewarnt, dass die Verkäufe der Diabetes-Sparte wegen des verstärkten Wettbewerbs bis 2018 sinken dürften.Sanofi-Chef Olivier Brandicourt hatte deshalb im November einen neuen Strategieplan vorgestellt, um den Pharmakonzern schlagkräftiger zu machen. Auf der Suche nach neuen Wachstumstreibern hatte er zudem in diesem Jahr versucht, den amerikanischen Biopharmaspezialisten Medivation zu übernehmen. Doch am Ende ging das auf Krebsbehandlung spezialisierte Unternehmen für 14 Mrd. Dollar an Pfizer aus den USA. Neue Wege mit GoogleVor einer Woche dann hatte Sanofi zusammen mit Google ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, um neue Wege in der Diabetes-Behandlung zu gehen. Die Sanofi-Aktie legte Montag in Paris 0,9 % auf 69,63 Euro zu, während der CAC 40 mit einem Plus von 1,4 % schloss.