Sanofi will Medivation für 9 Mrd. Dollar kaufen
wü Paris – Der französische Pharmakonzern Sanofi hat ein feindliches Übernahmeangebot für Medivation vorgelegt, nachdem er den kalifornischen Biopharma-Spezialisten zuvor vergeblich umworben hatte. Sanofi bietet für die auf Medikamente für schwer heilbare Krebserkrankungen spezialisierte Firma 52,50 Dollar bar je Aktie. Die rund 9,3 Mrd. Dollar schwere Offerte enthält einen Aufschlag von 50 % im Vergleich zum volumengewichteten durchschnittlichen Aktienpreis von Medivation in den zwei Monaten vor den Mitte April aufkommenden Übernahmegerüchten. Warten auf CEO David HungAn der Börse ist das umworbene US-Unternehmen derzeit 8,5 Mrd. Dollar wert. Am Mittwoch ging Biopharma bei 52,04 Dollar nur unwesentlich unterhalb des jetzt von Sanofi gebotenen Preises aus dem Handel an der Technologiebörse Nasdaq. Sanofi hat Medivation das Übernahmeangebot bereits am 15. April unterbreitet. “Wir verstehen nicht, warum sie darauf noch nicht geantwortet haben”, schreibt Konzernchef Olivier Brandicourt jetzt in einem öffentlichen Brief an Medivation-Chef und Gründer David T. Hung. Daraus geht auch hervor, dass Hung ein Treffen mit Brandicourt Ende März ablehnte, genau wie sein Interesse an einem Zusammenschluss.Analyst Eric le Berrigaud von Bryan Garnier glaubt, dass sich Sanofi nun auf einen langen Übernahmekampf und die Einmischung von anderen Interessenten wie Astellas Pharma, dem japanischen Partner Medivations, einstellen muss. Beide vermarkten zusammen Xtandi, ein Mittel zur Behandlung von Prostatakrebs, das in den USA wegen seines hohen Preises in die Kritik geraten ist. Es ist bisher das einzige Medikament, das Medivation auf den Markt gebracht hat. Das Unternehmen hat zwei weitere Mittel zur Behandlung von Krebs in der klinischen Entwicklungsphase. Auch der britische Konkurrent AstraZeneca hat einem Bericht der “Sunday Times” zufolge intern bereits die Übernahme von Medivation durchgespielt (vgl. BZ vom 19. April).Sanofi könnte mit dem Zukauf ihren Nachholbedarf in der Krebsforschung im Vergleich zu den Konkurrenten Roche, AstraZeneca und Novartis verringern. Die Stärkung des Bereichs Onkologie gehört denn auch zu den strategischen Zielen von Konzernchef Brandicourt, der heute die Zahlen zum ersten Quartal präsentiert.