SAP-Chefin Morgan geht nach nur sechs Monaten
scd Frankfurt – Der Softwarekonzern SAP hat die erst im Oktober installierte Doppelspitze schon wieder aufgelöst. Die Amerikanerin Jennifer Morgan, die es als erste Frau an die Spitze eines Dax-Konzerns geschafft hatte, verlässt das Unternehmen überraschend zum Monatsende. Alleiniger CEO wird der erst 39-jährige Co-Vorstandsvorsitzende Christian Klein.Als Grund für den überraschenden Kurswechsel kaum ein halbes Jahr nach dem unerwarteten Abschied von CEO Bill McDermott führt Europas größter Softwarekonzern die Coronavirus-Pandemie an. “In diesen turbulenten Zeiten hatten wir beide das Gefühl, dass es für SAP das Beste wäre, wenn wir zu einer klaren Führungsstruktur zurückkehren”, stellt Klein die Entscheidung als gemeinschaftlichen Entschluss dar. “Angesichts des beispiellosen Wandels in der Welt ist jetzt der richtige Zeitpunkt, zu einem CEO für das Unternehmen zurückzukehren”, wird Morgan in der Pressemitteilung von SAP zitiert. Der Aufsichtsratsvorsitzende und Mitgründer Hasso Plattner, der den schon seit Studientagen für SAP tätigen Klein seit langem wertschätzt, war offenbar ebenfalls überzeugt von einem Wechsel zurück zu einer Führung mit nur einem CEO.”Ich habe volles Vertrauen in Christians unternehmerische Vision und Fähigkeiten, SAP auf dem Weg zu anhaltendem profitablen Wachstum, Innovation und Kundenerfolg weiter voranzubringen”, erklärte Plattner. Aus unternehmensnahen Kreisen hieß es, dass es in bestimmten Fällen immer wieder zu Verzögerungen gekommen sei, weil beide Büros der Co-Vorstandsvorsitzenden etwas abzeichnen mussten. Gerade im aktuellen Krisenumfeld seien schnelle Entscheidungen wichtig.Trotz des Führungswechsels und der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zeigte sich Klein bei der Vorstellung des Berichts zum ersten Quartal optimistisch für den weiteren Jahresverlauf. Die Krise habe gezeigt, dass die digitale Transformation für Unternehmen nicht nur eine Option sei. Schon jetzt seien viele Produkte von SAP gefragt. Sobald die Wirtschaft anziehe, werde sich das noch verstärken. – Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 9 Personen Seite 16