SAP enttäuscht hochgesteckte Erwartungen
hei Frankfurt – SAP ist trotz eines Umsatzanstiegs von 11 % im zweiten Quartal bei der operativen Rendite nicht vorangekommen. Bei Gesamteinnahmen von 6,6 Mrd. Euro verharrte die Kennziffer in bereinigter Rechnung bei 27,3 %, so dass sich der entsprechende Betriebsgewinn auf 1,8 Mrd. Euro stellte. Einem anhaltend starken Wachstum von Mietsoftware aus der Cloud standen rückläufige Erlöse aus dem Einmalverkauf von Softwarelizenzen entgegen, ein Geschäft, das traditionell deutlich ertragsstärker ist. Hier konnte sich SAP den “jüngsten makroökomischen Unsicherheiten, vor allem in Asien” nicht entziehen, wie es in der Mitteilung des Konzerns heißt.Nach den Worten von Finanzchef Luka Mucic lässt sich der jährliche Margenzuwachs von 1 Prozentpunkt, der bis 2023 in einer bereinigten operativen Rendite von 34 % münden soll, in diesem Jahr voraussichtlich nicht realisieren. Er stellte einen “sehr, sehr bedeutenden Schritt vorwärts” für 2020 in Aussicht. Ergebnisbelastend wirken in diesem Jahr zusätzlich Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütungen von 1,9 Mrd. Euro und Abfindungen von 1,1 Mrd. Euro.Die Investoren der deutschen Software-Ikone reagierten vergrätzt. Die Aktie des Dax-Schwergewichts, die seit Jahresbeginn nach dem Einstieg von Elliott bis auf ein Hoch im Juni um mehr als Drittel zugelegt und die Marktkapitalisierung über 150 Mrd. Euro gehoben hatte, stürzte in der Spitze um rund 10 % ab und war zeitweise vom Handel ausgesetzt. Bis zu 13 Mrd. Euro waren da schon verdampft. Aus dem Xetra-Handel gingen die Titel gestern mit -4,7 % auf 113,94 Euro.Unterdessen betonte Konzernchef Bill McDermott, SAP sei dem Ziel einer operativen Renditesteigerung um 5 Prozentpunkte bis 2023 “absolut verpflichtet” und zufrieden mit den bisherigen Fortschritten. An der Prognose für 2019 halte das Unternehmen felsenfest. Demnach sollen die vielbeachteten Cloud-Erlöse währungsbereinigt um 33 bis 39 % auf 6,7 Mrd. bis 7 Mrd. Euro (Non-IFRS) zulegen nach 5 Mrd. Euro im Jahr 2018. Das bereinigte operative Konzernergebnis wird in einer Spanne von 7,85 Mrd. und 8,05 Mrd. Euro (Non-IFRS) erwartet. – Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 9