SAP setzt auf die Cloud als Margen- und Ergebnistreiber
scd Frankfurt – Der Softwarekonzern SAP hält auch unter der neuen Doppelspitze mit den Co-CEOs Jennifer Morgan und Christian Klein an den dieses Jahr beschlossenen Mittelfristzielen fest. Auf dem Kapitalmarkttag in New York bestätigten sie den Anspruch, den Umsatz bis 2023 mindestens auf 35 Mrd. Euro und das operative Ergebnis auf knapp 12 Mrd. Euro zu steigern. Laut CFO Luka Mucic wird mehr als die Hälfte der Ergebnisverbesserung allein auf die Cloud zurückgehen. Mit den avisierten Margen- und Erlösverbesserungen soll das Cloud-Bruttoergebnis bis 2023 von 3,2 Mrd. auf 11,3 Mrd. Dollar zulegen (siehe Grafik). Weitere Margenverbesserungen verspricht er sich von einer Reduzierung der Verwaltungskostenquote unter 3,5 %. Im Einkauf sei kurzfristig eine jährliche Einsparung über 100 Mill. Euro möglich, längerfristig über rund 250 Mill. Euro im Jahr.Zudem rechnet SAP mit einem kräftigen Anstieg des Cash-flows in den nächsten Jahren. 2019 drücken die Auszahlungen für das laufende Sparprogramm noch auf den Barmittelzufluss, wie Mucic erklärte. Ihm zufolge haben im Rahmen des Sparprogramms bisher 2 500 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen.Schon ab 2020 werde der freie Cash-flow mit 15 bis 25 % aber wohl wieder stärker wachsen als Umsatz und Ergebnis. Das gebe SAP Spielraum für “ziemlich signifikante Ausschüttungen” an die Aktionäre in den nächsten Jahren, befand der CFO, der sich nicht auf eine fixe Planung festlegen will. SAP hatte wenige Tage vor dem Kapitalmarkttag angekündigt, für 2020 mit Aktienrückkäufen über 1,5 Mrd. Euro zu planen. In den Folgejahren werde SAP jährlich über die Ausschüttungen überschüssiger Cash-flows entscheiden. Kleinere Zukäufe seien aber ebenso denkbar wie Verkäufe von Randbereichen.Morgan und Klein versprachen den Investoren derweil, SAP noch stärker zu fokussieren, Doppelfunktionen abzubauen und so die Margenausweitung in den kommenden Jahren voranzutreiben. “Wir werden das Silodenken innerhalb des Konzerns beenden und Überlappungen reduzieren, um die Effizienz zu steigern”, versprach die Co-Vorstandssprecherin. Dies werde damit einhergehen, die Verantwortlichkeiten im Unternehmen klar zu verteilen. “Wenn jeder verantwortlich ist, ist am Ende keiner zuständig”, so Morgan. Ihr Co-Vorstandssprecher Klein kündigte an, dass die Hierarchien bei SAP wieder flacher werden und Kunden sowie Innovationen im Fokus von SAP stehen sollen. Die von Mucic einkalkulierte Margenverbesserung in der Cloud geht laut Klein zu einem wesentlichen Teil auf die engere Kooperation mit Hyperscalern wie Microsoft zurück.Qualtrics, der letzte große Zukauf von CEO Bill McDermott, soll derweil weiter im Zentrum der Wachstumsstrategie stehen. Morgan, die viele Kundentermine mit Gründer und CEO Ryan Smith wahrgenommen hat, sieht die größten Chancen mit Qualtrics weiter im Bereich Kundenerfahrungsmanagement. Smith kündigte an, hier werde auch sein Fokus liegen. SAP liegt hier noch weit hinter Marktführer Salesforce. Mit Bob Stutz ist zu Monatsbeginn ein erfahrener Manager des Rivalen zu SAP gewechselt, von dem Morgan sich viel verspricht. Experten aus dem Silicon Valley lobten die Verpflichtung von Stutz wegen seiner Erfahrung, verschiedene Plattformen zusammenzubringen.