SAP setzt ganz auf die eigenen Stärken
SAP nimmt sich nach einem starken Endspurt im zurückliegenden Turnus für die nächsten zwei Jahre mehr vor. Die mittelfristigen Ziele für 2017 wurden etwas nach oben angepasst. Unterstützung durch Akquisitionen wird es dabei aber nicht geben.sp Walldorf – Der Softwarekonzern SAP hat nach einem starken Schlussquartal im abgelaufenen Turnus trotz schwieriger makroökonomischer Rahmenbedingungen seine Mittelfristziele bis 2017 erhöht und vertraut dabei ganz auf organisches Wachstum. In den nächsten zwei Jahren werde es keine größeren Übernahmen geben, sagte Finanzvorstand Luka Mucic im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. “Zunächst hat jetzt der Schuldendienst Vorrang. Wir werden 2016 und 2017 Verbindlichkeiten in Höhe von jeweils 1,6 Mrd. Euro zurückführen”, wiederholte Mucic am Rande der Bilanzpressekonferenz in Walldorf seine Position zum Thema M & A.Die Verbindlichkeiten gehen auf den bisher letzten größeren Zukauf von SAP zurück. Im Dezember 2014 hatte der Dax-Konzern mit der Übernahme des Cloud-Spezialisten Concur für knapp 8 Mrd. Dollar die bisher größte Akquisition der Firmengeschichte gestemmt. Seither haben sich die Walldorfer nur noch mit kleineren Zielen abgegeben. Nach dem Abschluss der insgesamt rund 20 Mrd. Dollar schweren Einkaufstour zwischen Ende 2011 und Ende 2014, im Zuge derer der Konzern inklusive Concur fünf Milliardenübernahmen in der Cloud unter Dach und Fach gebracht hat, ist mit dem französischen Start-up Multiposting im vergangenen Jahr nur noch ein kleiner Zukauf hinzugekommen.Die Ziele für 2017 (siehe nebenstehenden Kasten), die vor allem gestützt auf die starke Entwicklung des Geschäfts mit Mietsoftware aus der sogenannten Cloud und im Vertrauen auf die zuletzt eindrucksvoll zurückgewonnene Dynamik im Lizenzgeschäft heraufgesetzt wurden, sollen mit den vorhandenen Assets erreicht werden. Die wichtigsten Eckdaten zum abgelaufenen Geschäftsjahr hatte SAP ebenso wie die Guidance für den laufenden Turnus bereits vor zehn Tagen bekannt gegeben (vgl. BZ vom 13. Januar). Umbau zum Cloud-KonzernBeim Blick auf die jetzt vorgelegten detaillierten Zahlen fällt auf, dass die Bruttomarge von SAP im vierten Quartal erneut unter Druck stand (siehe Grafik). Der Ausblick für 2017 legt nahe, dass das auch in der mittleren Frist so bleiben wird. Hintergrund ist der Umbau des Geschäftsmodells von SAP, das sich in Richtung Cloud verschiebt. Im Cloud-Modell nutzen Kunden Software und Speicherkapazität, die ihnen von externen Rechnern über das Internet zur Verfügung gestellt werden. Die Einnahmen verteilen sich gleichmäßig über die Vertragslaufzeit, während beim Kauf einer Softwarelizenz der Preis gleich am Anfang gezahlt wird.Das Cloud-Geschäft ist jedenfalls in den ersten Jahren nicht so profitabel wie das Lizenzmodell, weil die Anbieter unter anderem hohe Investitionen in Rechenzentren vornehmen müssen und das Verhältnis von Neukunden zu den deutlich profitableren Bestandskunden unvorteilhaft ist. Im vergangenen Jahr lag die Bruttomarge in der Cloud bei SAP denn auch rund 20 Prozentpunkte unter der des Kerngeschäfts mit Softwarelizenzen und den damit verbundenen Wartungsverträgen. Für CFO Mucic ist indessen entscheidend, dass die Marge in beiden Segmenten vorankommt: Software und Support legten 2015 immerhin 30 Basispunkte auf 86,6 % zu. In der Cloud steigerte SAP die Bruttomarge um fast 2 Prozentpunkte auf 66 %.Unter dem Strich weist SAP nach IFRS-Standards ein leicht rückläufiges Ergebnis aus. Die Überleitung zur Non-IFRS-Größe ergibt ein Ergebnisplus, weil hier die deutlich gestiegenen aktienbasierten Vergütungsaufwendungen, die wesentlich höheren akquisitionsbezogenen Aufwendungen für Abschreibungen und die Restrukturierungsaufwendungen für die Umsetzung des 2015 vorgenommenen Personalumbaus herausgerechnet werden.Trotz Ergebnisrückgang können die Aktionäre mit der Ausschüttung von mindestens 35 % des Nettoergebnisses rechnen. “Wir haben eine klare Dividendenpolitik, die wir auch dieses Jahr befolgen werden”, sagte Mucic. “Wir werden sehen, was die Gremien der Hauptversammlung vorschlagen werden. Ich bin sehr zuversichtlich, dass dieser Vorschlag vom Markt positiv aufgenommen wird.” Im vergangenen Jahr lautete er 1,10 (i.V. 1,0) Euro je Aktie. Ausgeschüttet wurden 1,3 (1,2) Mrd. Euro.