Sartorius verprellt die Anleger
Der Laborausrüster Sartorius hat Anleger mit einer Gewinnwarnung verprellt. Die Aktien fielen am Montag in der Spitze um 15% auf 302 Euro. Dies ist der niedrigste Wert seit fast drei Jahren und der höchste Kursverlust seit acht Monaten. Im Sog von Sartorius gaben auch die Aktien von Merck um mehr als 5% nach. Der Pharma- und Technologiekonzern bietet ebenfalls Produkte für die Pharmaforschung und Arzneimittelherstellung an.
Die bereits von ihnen erwartete Senkung der Ziele von Sartorius sei stärker als befürchtet ausgefallen, erklärten die Analysten der Berenberg Bank. Das Ausmaß der Gewinnwarnung gebe Anlass zur Sorge, hieß es auch von Morgan Stanley. “Der neue Ausblick liegt unter den pessimistischsten Erwartungen des Marktes.”
Umsatzrückgang statt Umsatzplus
Sartorius hatte am Freitag nach Handelsschluss seine Umsatz- und Gewinnprognosen deutlich reduziert und rechnet für das laufende Jahr nun mit einem Rückgang des Umsatzes um rund 10 bis 15%. Bisher war Sartorius von einer kleinen einstelligen Zuwachsrate ausgegangen. Auch die operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) werde mit rund 30% nicht wie erwartet an das Vorjahresniveau von 33,8% anknüpfen. Das Unternehmen sprach von einer “anhaltenden allgemeinen schwachen Nachfragedynamik”. Die Lager der Kunden aus der Biopharma-Branche seien nach der Corona-Pandemie voller als gedacht, ihr Abbau dauere daher länger.
An seinen Mittelfristzielen bis 2025 hielt das Göttinger Unternehmen zwar fest. Nach Einschätzung der Analysten von Morgan Stanley ist das Erreichen dieser Ziele nun aber schwieriger und ungewisser geworden. Merck hatte bereits im Mai seine Ziele für die Laborsparte auf ein organisches Wachstum von plus 2% bis hin zu einem Minus von 2% gesenkt, nachdem das Unternehmen ursprünglich von einem leichten bis moderaten organischem Wachstum ausgegangen war. Das Ausmaß der Prognosesenkung bei Sartorius deute darauf hin, dass die Merck-Sparte wohl eher am unteren Ende der Prognosespanne liegen wird oder möglicherweise eine weitere Senkung der Ziele anstehen könnte, hieß es von Morgan Stanley.
Wechsel auf der CFO-Position
Anfang Mai hatte Sartorius Investoren mit der Neuigkeit überrascht, dass Finanzvorstand Rainer Lachmann das Unternehmen verlässt, „um eine neue Aufgabe außerhalb des Unternehmens wahrzunehmen“. Der Aufsichtsrat habe einen Nachfolgeprozess eingeleitet, hieß es weiter, was signalisierte, dass der Wechsel im Finanzressort nicht geplant war.
Zuvor war die Sartorius-Aktie bereits Ende April unter Druck geraten, als Anleger die Geschäftszahlen zum ersten Quartal mit Enttäuschung aufnahmen. Das Unternehmen hatte für die ersten drei Monate des laufenden Geschäftsjahres einen Rückgang des Auftragseingangs um 32% gemeldet. Zudem war der Umsatz um 13,2% und der operative Gewinn um 22,1% gefallen.