Sartorius greift bei US-Konzern Danaher zu
ste Hamburg – Der Biopharmazulieferer und Laborausrüster Sartorius will für 750 Mill. Dollar in bar Teile des Life-Science-Geschäfts von Danaher übernehmen. Die Transaktion steht im Zusammenhang mit den im Februar bekannt gewordenen Plänen des in Washington ansässigen Mischkonzerns, für 21,4 Mrd. Dollar das Biopharma-Geschäft des angeschlagenen US-Industrieausrüsters General Electric (GE) zu erwerben.Danaher sieht den nun vereinbarten Portfolioverkauf an Sartorius nach eigenen Angaben als einen “bedeutenden Schritt” an, die notwendige regulatorische Genehmigung für den Deal mit GE zu erhalten. Das US-Unternehmen wie der Göttinger MDax-Konzern zeigten sich abhängig von der erfolgreichen Übernahme des GE-Biopharmageschäfts in ihren Mitteilungen zuversichtlich, ihre Transaktion im ersten Quartal 2020 abzuschließen. Finanzierung im RahmenFür Sartorius handelt es sich, wie eine Sprecherin bestätigte, um den größten Zukauf der Firmengeschichte. Finanziert werden soll er mittels bestehender Kreditlinien. Es werde “voraussichtlich nicht erforderlich” sein, über den vereinbarten maximalen Verschuldungsgrad von 3,25 hinauszugehen. Ein kurzfristiges Überschreiten dieser Grenze sei aber auch möglich, sagte die Sprecherin. Zum Ende des dritten Quartals lag der wechselkursbereinigte Verschuldungsgrad bei 2,1 (Ende 2018: 2,4). Bei der Vorlage der Jahresbilanz 2018 hatte Sartorius-Vorstandschef Joachim Kreuzburg auf einen Rahmen von 2 Mrd. Euro verwiesen, der für Zukäufe zur Verfügung stehe (vgl. BZ vom 20. Februar).Den Angaben zufolge kommt das zum Kauf stehende Portfolio bei weltweit 300 Mitarbeitern auf einen 2018 erreichten Gesamtumsatz von 140 Mill. Dollar sowie zweistellige operative Gewinnmargen. Sartorius sprach ferner von “starkem Wachstumsprofil”. Die Erlöse sollen zu jeweils gleichen Teilen auf die beiden Konzernsparten Bioprocess Solutions (BPS) sowie Lab Products & Services entfallen. Vorstandschef Kreuzburg erklärte, das Portfolio passe “strategisch hervorragend zu Sartorius”. Im Einzelnen umfasst die geplante Transaktion das Forté-Bio-Geschäft zur markierungsfreien Analyse von Biomolekülen, das mit Produktionsstätten im kalifornischen Fremont sowie in Schanghai und mit 200 Beschäftigten etwa 50 % zum Umsatz des zur Übernahme anstehenden Portfolios beiträgt. Das Geschäft soll in den Bereich Bioanalytik innerhalb der Laborsparte integriert werden. Diesen Bereich forciert Sartorius seit den Übernahmen der US-Zellanalytikunternehmens Intellicyt für 90 Mill. Dollar sowie Essen Bioscience für 320 Mill. Dollar in den Jahren 2016 und 2017. Mit dem Forté-Bio-Geschäft würden die gleichen Kunden adressiert, so die Sprecherin.Ferner gibt Danaher ein Geschäft mit Chromatografie-Systemen und -Gelen ab, das für Sartorius bislang ein Nischengeschäft war. Mit dem Geschäft, das einen zentralen Schritt in der Aufarbeitung von Zellkulturen betreffe und an Standorten in Europa und den USA etwa 100 Mitarbeiter beschäftige, erweitern die Göttinger ihr Portfolio in der dominanten Konzernsparte BPS. Das dritte zum Kauf anstehende Danaher-Geschäft Solohill mit Sitz in Ann Arbor/Michigan und zehn Beschäftigten befasst sich den Angaben zufolge mit Mikroträgertechnologie.An der Börse legte die Sartorius-Aktie um 4,5 % auf 175,40 Euro zu. Der Konzern gab mit den Übernahmeplänen auch bekannt, das Umsatzwachstum im laufenden Geschäftsjahr nun am oberen Ende der im Juli von 7 bis 11 % auf 10 bis 14 % erhöhten Prognosespanne zu erwarten. Impulse liefert die BPS-Sparte, für die Sartorius inzwischen das Erreichen des oberen Bereichs der Umsatzprognose von etwa 13 bis 17 % in Aussicht stellt. Bei der Laborsparte, die 2018 für rund 27 % der Konzernerlöse stand, wird wegen des schwächeren konjunkturellen Umfelds weiterhin mit einem Erlöswachstum im unteren Bereich des Prognosekorridors von 5 bis 9 % gerechnet. Den 2019 erwarteten Anstieg der bereinigten operativen Rendite vor Abschreibungen (Ebitda-Marge) auf etwas über 27 (i.V. 25,9) % bekräftigte Sartorius. Erlöse über ErwartungenDie Umsatzzahlen zum dritten Quartal – die Erlöse legten um knapp 17 % auf 461 Mill. Euro bzw. gut 15 % zu konstanten Wechselkursen zu – fielen besser aus als von Analysten erwartet. Das bereinigte Ebitda von 123,5 (i.V. 104,7) Mill. Euro – die Ebitda-Marge erreichte 26,8 % – entsprach den Prognosen.