Saudis fahren für 3,5 Mrd. Dollar bei Uber mit
Von Sebastian Schmid, New YorkDas sechs Jahre alte US-Start-up Uber hat seine Kriegskasse im globalen Wettstreit der Online-Fahrdienstvermittler kräftig aufgefüllt. Der saudi-arabische Staatsfonds ist mit 3,5 Mrd. Dollar eingestiegen. Uber hat damit insgesamt bereits 13,5 Mrd. Dollar eingesammelt. Dem Unternehmen zufolge sollen sich davon noch rund 11 Mrd. Dollar in der Kasse befinden. Einen allseits erwarteten Börsengang hat Uber damit rein finanziell derzeit kaum nötig. Das saudische Engagement, das Uber mit bis zu 68 Mrd. Dollar bewerten soll, ist für den Fahrdienstleister das mit Abstand größte Einzelinvestment. Früher bei ObamaEingefädelt wurde die Transaktion offenbar von Uber-Strategieberater David Plouffe, der im März in die Golfregion gereist war. Plouffe hatte 2008 den Präsidentschaftswahlkampf von Barack Obama geleitet und war für diesen in dessen erster Amtsperiode als Berater tätig. Seit 2014 berät er Uber.Für die Milliardeninvestition erhält Saudi-Arabiens Public Investment Fund eine rund 5-prozentige Beteiligung und einen Sitz im Board für Managing Director Yasir Al-Rumayyan. Im Lichte der Ölpreiskrise der vergangenen eineinhalb Jahre treibt Saudi-Arabien die Diversifizierung seines Investitionsportfolios mit Uber zudem weiter voran. In Saudi-Arabien ist der Dienst Berichten zufolge vor allem bei Frauen beliebt, da diesen dort verboten ist, selbst zu fahren. In Europa und Nordamerika ist Uber klarer Marktführer. In China und Indien sind mit Didi Chuxing und Ola aber lokale Anbieter führend.Die Skepsis, die noch vor kurzem bezüglich des Geschäftsmodells der Fahrdienstvermittler bei vielen Investoren herrschte, scheint rasch zu schwinden. Allein im laufenden Jahr haben Start-ups mit dem Uber-Geschäftsmodell laut Bloomberg gut 9 Mrd. Dollar Wagniskapital eingeworben.Erst am Mittwoch hatte der chinesische Wettbewerber Didi Chuxing den Abschluss einer Finanzierungsrunde über mehr als 3,5 Mrd. Dollar gemeldet. Mitte Mai hatte der iPhone-Anbieter Apple 1 Mrd. Dollar in Didi investiert. Uber erhielt am 24. Mai ein nicht beziffertes strategisches Investment von Toyota. Der japanische Autobauer versprach zudem ein neues günstiges Autoleasing-Angebot für Uber-Fahrer aufzusetzen. Am gleichen Tag investierte Volkswagen 300 Mill. Dollar in den israelischen Taxivermittlungsdienst Gett. Am 25. Mai beteiligte sich BMWs Venture-Capital-Tochter an einer Finanzierungsrunde am Carpooling-Start-up Scoop. Ebenfalls im Mai sammelte die Fahrzeugvermittlungsfirma Via rund 100 Mill. Dollar VC-Kapital ein. Bereits im Januar hatte General Motors eine halbe Milliarde Dollar in Lyft investiert, den größten US-Konkurrenten von Uber.—– Wertberichtigt Seite 8