Scandlines erreicht Infrastrukturfinanzierung

860 Mill. Euro in Banken- und Institutionentranchen

Scandlines erreicht Infrastrukturfinanzierung

wb Frankfurt – Scandlines, die zwei Kurzstreckenverbindungen zwischen Deutschland und Dänemark betreibt, meldet eine Refinanzierung über 862 Mill. Euro. Die Fährgesellschaft aus dem Portfolio des Finanzinvestors 3i bekommt längerfristig Konkurrenz durch den geplanten Fehmarnbelttunnel, für den das Planfeststellungsverfahren läuft. Die für Scandlines “existenzielle Frage einer gegenüber der Querung gleichberechtigten Hafenanbindung in Puttgarden” sei noch immer ungelöst, hatte CEO Søren Poulsgaard Jensen jüngst bemängelt.Die jetzige Refinanzierung besteht aus einer sechsjährigen Bankentranche und einer elfjährigen institutionellen Tranche mit dazugehörigen revolvierenden Kredit- und Liquiditätsfazilitäten. Sechs europäische und amerikanische Akteure, die in Infrastrukturprojekten tätig seien, stellen die kürzerfristige Tranche. Die neuen Kredite basierten auf einem “absolut sicheren Infrastrukturkredit bei voller Amortisierung” und wurden von der Ratingagentur den Angaben zufolge gemäß der “Toll Road”-Methodologie mit “BBB” im Investment Grade eingestuft. Die Zinsen liegen zwischen 1 und 2 %. Die Refinanzierung reduziere die langfristigen Kreditkosten. 3i führt das Fährunternehmen seit November 2013 allein. Allianz Capital Partners gab damals ihren Anteil von 49 % für 165 Mill. Euro ab.Im Rahmen des Erwerbs wurden Kredite von Scandlines in ein neues Paket von 875 Mill. Euro umgeschuldet. 3i, Allianz Capital Partners mit je 40 % und die Deutsche Seerederei mit 20 % hatten 2007, am Höhepunkt des Übernahme-Booms, 1,5 Mrd. Euro für Scandlines gezahlt und dies nach Thomson-Reuters-Daten mit 1,28 Mrd. Euro Schulden finanziert. Drei Jahre später stieg die Seerederei aus. Im jüngsten Jahresbericht bewertete 3i Scandlines mit 538 (i.V. 369) Mill. Pfund.Der Konzernumsatz stieg 2016 leicht auf 470 Mill. Euro. Im fortgeführten Geschäft der Verkehrsmaschinen auf den Strecken Rostock – Gedser und Puttgarden – Rídby wurden mit 333 Mill. Euro 3 % mehr als zuvor erlöst. Im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme von zwei neuen Hybridfähren verzeichnete der Frachtverkehr ein Plus von 16 %, während die Zahl der Passagiere um 10 % stieg. Die Ebitda-Marge wuchs minimal auf 38 %.Binnen drei Jahren wurden den Angaben zufolge 320 Mill. Euro investiert. Damit sei die langfristige Strategie auch nach der geplanten Eröffnung der festen Fehmarnbeltquerung in mehr als zehn Jahren tragfähig, hatte Jensen gesagt.