Schaeffler kehrt in China zur Normalität zurück
jh München – Schaeffler rechnet trotz der Folgen der Coronavirus-Welle mit einem nahezu stabilen Geschäft in diesem Jahr. Der Auto- und Industriezulieferer mit Sitz in Herzogenaurach bei Nürnberg erwartet einen Umsatz, der währungsbereinigt um 0 bis 2 % sinkt. Die Umsatzrendite bezogen auf das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll 6,5 bis 7,5 % erreichen. 2019 übertraf das Unternehmen die zur Jahresmitte auf 7 bis 8 % gesenkte Spanne leicht mit 8,1 %. Der Erlös stieg währungsbereinigt um 0,1 % (siehe Tabelle).Corona sei schwer abzuschätzen, sagte der Vorstandsvorsitzende Klaus Rosenfeld in der Bilanzpressekonferenz in München. “Es gibt aber keinen Grund zur Panik.” In China seien alle Werke des Unternehmens wieder in Betrieb, die Kapazitäten zu 80 % ausgelastet und 95 % der Beschäftigten am Arbeitsplatz. Dank der vorherigen Schließung und einer rasch beschlossenen Reisebeschränkung habe sich kein Mitarbeiter in China angesteckt. “Was wir in China gelernt haben, wollen wir in Europa zur Anwendung bringen”, berichtete Rosenfeld. “In Europa sind wir sicherlich aber erst am Anfang.”Optimistisch äußerte er sich über den Automarkt in China. Nach einem Absatzrückgang um 80 % im Februar sei für den März mit einem Minus von 50 % zu rechnen. “Man kann annehmen, dass es eine V-förmige Erholung gibt”, sagte der Vorstandschef. In China erzielte das Unternehmen im vergangenen Jahr gut 19 % seines Umsatzes und ist dort mit zehn Werken sowie einem Entwicklungszentrum präsent.Für die Prognose zum Automarkt in der Welt schließt sich Schaeffler den Marktforschern von IHS an, die für dieses Jahr mit einem Rückgang der Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen um 3 bis 5 % rechnen. Im Industriegeschäft rechnet Schaeffler mit einem Wachstum der globalen Produktion um 1 %. 2019 stieg der Umsatz in der Sparte um 3,1 % auf 3,5 Mrd. Euro. “Das zeigt, wie wichtig es ist, dass wir nicht nur auf einem Bein stehen”, sagte Rosenfeld. In den Autosegmenten ging der Erlös währungsbereinigt leicht zurück. Die Ebit-Margen vor Sondereffekten fielen auf 5,4 % (OEM) und auf 16,1 % (Aftermarket). Für dieses Jahr rechnet der Vorstand mit 4,5 bis 5,5 % und 13 bis 14 %. Nächster StellenabbauDie Sondereffekte im Konzern für Kosten- und Effizienzprogramm summierten sich auf 356 Mill. Euro. Diese belasteten das Nettoergebnis, das sich mehr als halbierte, mit 258 Mill. Euro. Den Aktionären wird eine Dividende von 45 (i. V. 55) Cent je Aktie vorgeschlagen. Das entspricht einer Ausschüttung von 43 (40) % des Überschusses vor Sondereffekten.Darin seien auch Rückstellungen für das zu Beginn dieses Jahres begonnene neue Programm enthalten, mit dem 1 300 Arbeitsplätze in Deutschland gestrichen würden, berichtete Rosenfeld. Er wies darauf hin, dass Schaeffler bisher alle Runden ohne betriebsbedingte Kündigungen bewerkstelligt habe. Der Stellenabbau seit drei Jahren werde “sauber umgesetzt”. 2019 verringerte sich die Zahl der Mitarbeiter um gut 4 700 auf rund 88 000, in Deutschland um etwa 1 100 auf 31 600. Rosenfeld deutete an, dass weitere Stellen gestrichen würden, wenn es notwendig sei. Wegen der Coronakrise werde dies aber nicht geschehen. Hier gelte es, Ruhe zu bewahren.Rosenfeld betonte die Bedeutung des freien Cash-flow als entscheidende Größe für Schaeffler. Für diese Kennzahl strebt das Unternehmen in diesem Jahr 300 Mill. bis 400 Mill. Euro an (vor M&A-Aktivität). Potenzial für Verbesserungen sieht Finanzvorstand Dietmar Heinrich im Betriebskapital und der Kapitaleffizienz. Dazu gehöre es, Maschinen, die frei würden, an anderer Stelle einzusetzen. Wie berichtet, wechselt Heinrich im Sommer zur Dürr AG. – Wertberichtigt Seite 8