Schaeffler profitiert von Umschuldung

Ergebnis im Industriegeschäft bricht ein - Autosparte auf der Überholspur

Schaeffler profitiert von Umschuldung

wb Frankfurt – Der Zulieferer und MDax-Kandidat Schaeffler ist in seinem Autogeschäft gut in das neue Jahr gestartet. Schwächer entwickelt sich die Industriesparte. Im Nettogewinn profitiert das Unternehmen, das seit sechs Wochen sämtliche Vorzugsaktien – entsprechend 24,9 % des Grundkapitals – platziert hat, von der früheren Umschuldung in Form eines gestiegenen Finanzergebnisses. Vorstandschef Klaus Rosenfeld bestätigt die Prognose: Die Gruppe rechnet für 2016 mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von 3 bis 5 %, einer Ebit-Marge von 12 bis 13 % vor Einmaleffekten und einem freien Cash-flow von rund 600 Mill. Euro.In den ersten drei Monaten lag der Umsatz mit 3,3 Mrd. Euro leicht über dem Vorjahresniveau. Ohne Währungsumrechnungseffekte betrug das Wachstum 2,4 %, wird mitgeteilt. Automotive legte um 2,4 % auf 2,6 Mrd. Euro und übertraf damit erneut das Wachstum der weltweiten Produktionsstückzahlen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge von 0,9 %. Regional habe vor allem die starke Nachfrage in Asien zum Umsatzplus beigetragen.Die Umsätze in der Industriedivision sanken um 6,9 % auf 767 Mill. Euro. Während einzelne Sektoren, wie Windenergie und Zweiräder, deutlich zulegten, wirkten sich die niedrigen Rohstoff- und Ölpreise und die damit verbundenen konjunkturellen Unsicherheiten vor allem bei Rohmaterialien sowie im Händlergeschäft negativ aus, heißt es weiter aus Herzogenaurach. Rosenfeld betont, Schaeffler arbeite “mit Hochdruck daran, die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit unseres Industriegeschäftes zu verbessern”. Überschuss plus 50 ProzentDas Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging im Konzern um 3 % auf 421 Mill. Euro. Der Überschuss kletterte um 52 % auf 253 Mill. Euro. Dies liegt vor allem am deutlich verbesserten Finanzergebnis. Dieses wird mit minus 65 Mill. nach minus 176 Mill. Euro im Vorjahr ausgewiesen. Damals war das Finanzergebnis von Einmalaufwendungen im Zusammenhang mit der vorzeitigen Ablösung von Anleihen belastet.Der operative Cash-flow wird auf 206 Mill. Euro nach 184 Mill. Euro beziffert. Die Investitionsauszahlungen betrugen 318 (i.V. 244) Mill. Euro. Mit dieser Aufstockung geht der freie Cash-flow von minus 60 Mill. auf minus 112 Mill. Euro zurück.Die Nettofinanzschulden betrugen Ende März 4,9 Mrd. Euro, stabil zum Ultimo 2015. Auf dieser Basis lag der Verschuldungsgrad vor Sondereffekten zum Quartalsende bei 2,1. Standard & Poor’s hatte Ende April das Unternehmensrating für die Schaeffler AG von “BB-” auf “BB” angehoben. Die Verbesserung des Ratings resultiert aus der Entschuldung aus den Erlösen des Börsengangs im Oktober 2015.Die Eigentümerfamilie hatte Anfang April quasi die zweite Tranche des Börsengangs getätigt – im September musste sie Abstriche am Emissionsvolumen machen – und 94,4 Millionen Vorzugsaktien platzieren lassen, was einem Erlös von 1,24 Mrd. Euro entsprach. Der Preis lag bei je 13,10 Euro. Die Holding nutzt die Mittel zum Abbau der Schulden, die aus dem Kauf der Beteiligung an Continental stammen, wo die Familie mit 46 % größter Aktionär ist. Die Familie hält sämtliche Stammaktien von Schaeffler, die nicht an der Börse notiert sind.