Schaeffler will Stellenabbau vermeiden
Schaeffler will Stellenabbau vermeiden
Angebot zur Übernahme von Vitesco: Synergien sollen mit Wachstum gehoben werden
jh München
Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler will nach der angestrebten Übernahme von Vitesco Technologies ohne das Streichen von Arbeitsplätzen auskommen. Synergien sollten "vorrangig durch die Hebung von Wachstumspotenzialen und die Erreichung langfristiger Wertschöpfung und nicht durch Standortschließungen oder den Abbau von Arbeitsplätzen" erreicht werden, heißt es ohne Erläuterung in der am Mittwoch veröffentlichten Angebotsunterlage.
Das Wort "vorrangig" bedeutet allerdings, dass Schaeffler das Streichen von Stellen nicht ausschließt. Zudem heißt es im Angebot, Schaeffler werde "unter Berücksichtigung der Bedeutung der Standorte beider Unternehmen für den zukünftigen Erfolg des kombinierten Unternehmens sozialverträglich vorgehen". Der Betriebsrat von Vitesco wiederholte nun seine Forderung, der Zusammenschluss beider Firmen müsse allen Beschäftigten eine attraktive Perspektive eröffnen: "Das gilt für alle Arbeitsplätze in Deutschland."
"Keine Sorgen"
Andreas Wolf, der Vorstandsvorsitzende des Antriebstechnikherstellers Vitesco, sagte am Dienstag in einer Konferenz mit Journalisten, er mache sich um die Standorte "überhaupt gar keine Sorgen". Das Produktportfolio von Schaeffler und Vitesco sei komplementär: "Wir haben praktisch keine Überlappung." Vitesco richte einen starken Fokus auf Elektromobilität, Elektrik und Elektronik mit vielen Software-Entwicklern. "Das alles ist bei Schaeffler weniger ausgeprägt."
Wolf hatte am Dienstag klargemacht, dass er den von Schaeffler gebotenen Preis von 91 Euro je Vitesco-Aktie für zu niedrig hält, vor allem wegen der aus seiner Sicht guten mittel- bis langfristigen Perspektiven des Regensburger Unternehmens. Ausführlich werden sich Vorstand und Aufsichtsrat in einer für Angebote üblichen begründeten Stellungnahme äußern. Erwartet wird die Veröffentlichung in etwa zehn Tagen. In einer Mitteilung von Vitesco vom Mittwoch heißt es, Vitesco nehme öffentliche Stellungnahmen von Aktionären zur Kenntnis, dass 91 Euro je Aktie "angesichts des Werts des Unternehmens und der attraktiven Wachstumsaussichten von Vitesco Technologies als unabhängiges Unternehmen nicht angemessen sei".
Behörden informiert
Die Annahmefrist für das Angebot von Schaeffler endet am 15. Dezember. Eine Mindestannahmeschwelle gibt es nicht. Die Familie Schaeffler besitzt schon knapp 50% der Anteile von Vitesco. Für den beabsichtigten Zusammenschluss ist laut Angebotsunterlage eine Freigabe von der Wettbewerbsbehörde Japans erforderlich. Zudem hat Schaeffler die Transaktion in den USA den Kartellbehörden und dem Justizministerium angezeigt sowie in Deutschland vorsorglich eine Unbedenklichkeitsbescheinigung gemäß dem Außenwirtschaftsgesetz beantragt.