Scharfer Knick am europäischen Automarkt

Weniger Verkaufstage im April wegen Ostern lassen Pkw-Neuzulassungen um 8 Prozent zurückfallen

Scharfer Knick am europäischen Automarkt

po Frankfurt – Der Verkauf neuer Pkw ist im April in Europa so stark eingebrochen wie seit vier Jahren nicht mehr. Wie die Herstellervereinigung Acea mitteilt, gingen die Neuzulassungen in Westeuropa gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat um 8 % auf 1,12 Millionen Einheiten zurück (siehe Tabelle). Maßgeblich beeinflusst wurde dieses schwache Ergebnis davon, dass wegen der späten Osterfeiertage dieses Jahr zwei bis drei Verkaufstage weniger als vor Jahresfrist zur Verfügung standen. Besondere Beachtung kommt aber dem Verkaufseinbruch von einem Fünftel auf 152 000 Wagen in Großbritannien zu. Hier wirkten sich negative Veränderungen in der Kfz-Steuer auf die ohnehin nach jahrelang stetigem Anstieg zuletzt nachlassende Nachfrage aus. Ob darin schon Vorboten eines kräftigeren Rückgangs wegen des Brexit-Entscheids zu sehen sind, ist allerdings noch offen.Von den fünf größten Einzelmärkten konnte im Berichtsmonat nur Spanien um 1 % auf 101 000 Pkw zulegen. In Deutschland gingen die Neuzulassungen um 8 % auf 291 000 Einheiten zurück, in Frankreich um 6 % auf 172 000 und in Italien um 4,6 % auf 160 000. VW verliert MarktanteilDeutlich schlechter als der Markt schnitten im April Volkswagen (-15 %), Opel/Vauxhall (-15 %) und Nissan (-15 %) ab (siehe Tabelle). Der Volkswagen-Marktanteil sackte binnen Jahresfrist um 1 Prozentpunkt auf 11,2 % ab. Die Wolfsburger blieben damit aber mit weitem Abstand Marktführer in Westeuropa vor Renault mit 7,6 %.Der Verband der Automobilindustrie (VDA) zieht gleichwohl für das erste Jahresdrittel für den europäischen Pkw-Markt eine positive Bilanz. Mit 5,06 Millionen neuen Pkw in Westeuropa lagen die Neuzulassungen im bisherigen Jahresverlauf um 3,7 % höher als in der vergleichbaren Vorjahreszeit. “Die Rahmenbedingungen sind weiterhin gut”, resümiert auch Peter Fuß von EY. Allerdings habe sich im April der europaweite Abwärtstrend bei Diesel-Neuwagen fortgesetzt. Zur Erreichung der EU-Klimaziele gilt der Dieselantrieb wegen seines bauartspezifisch geringeren CO2-Ausstoßes der Branche als unverzichtbar, solange nicht in großem Stil elektrisch betriebene Fahrzeuge auf den Markt kommen.Bundeskanzlerin Angela Merkel hat gerade ihr für 2020 ausgerufenes Ziel von 1 Million elektrifizierter Fahrzeuge auf den deutschen Straßen als nicht mehr erreichbar zurückgezogen. In Deutschland sind nach wie vor weit weniger als 100 000 Autos mit elektrischem Antrieb unterwegs.Der US-Markt für Light Vehicles hatte im April mit einem Rückgang von 4,9 % enttäuscht. Damit lagen die US-Verkaufszahlen im vierten Monat in Folge unterhalb des jeweiligen Vorjahresniveaus. Auch am weltgrößten Automarkt China gab es ein Minus von 2,2 %. Überraschend positiv war dagegen in den vergangenen Monaten und auch im April die Entwicklung in Japan mit einem Plus von 10,4 %. Allerdings ist der Markt für Importeure wenig interessant.Russland scheint aus dem Krisenmodus herauszufahren, denn im April lagen die Verkaufszahlen um 6,9 % über denen vom entsprechenden Vorjahresmonat. Dagegen setzte sich die Erholung in Brasilien im Berichtsmonat nicht fort.